Kurt Sigel: Glückloses Glück. Erotische Erzählungen und andere Prosa mit Liebesversen und Zeichnungen des Autors.

978-3-86356-016-4_1_1 978-3-86356-016-4_2_1Kurt Sigel: Glückloses Glück. Erotische Erzählungen und andere Prosa mit Liebesversen und Zeichnungen des Autors.  (EPIK Sammlung). 308 S. ISBN: 978-3-86356-016-4, Preis: 17,80 €.

 

 

 

Lieferbare Titel von Kurt Sigel:

Glückloses Glück. Erotische Erzählungen und andere Prosa mit Liebesversen und Zeichnungen des Autors.  (EPIK Sammlung). 308 S. ISBN: 978-3-86356-016-4, Preis: 17,80 €.

Babbel Cartoons/ Babbel Texte. Mit Bemerkungen von Herbert Heckmann
und anderen Autoren. Mit 50 Cartoons von Kurt Sigel.94 Seiten. Fragmentarium Reihe. ISBN: 978-3-86356-037-9. 14,00€

Kurt Sigel: Babbel Cartoons/ Babbel Texte

Sigel_Babbel_1Sigel_Babbel_2Kurt Sigel: Babbel Cartoons/ Babbel Texte. Mit Bemerkungen von Herbert Heckmann
und anderen Autoren. Mit 50 Cartoons von Kurt Sigel.94 Seiten. Fragmentarium Reihe. ISBN: 978-3-86356-037-9. 14,00€

 

 

 

Lieferbare Titel von Kurt Sigel:

Glückloses Glück. Erotische Erzählungen und andere Prosa mit Liebesversen und Zeichnungen des Autors.  (EPIK Sammlung). 308 S. ISBN: 978-3-86356-016-4, Preis: 17,80 €.

Babbel Cartoons/ Babbel Texte. Mit Bemerkungen von Herbert Heckmann
und anderen Autoren. Mit 50 Cartoons von Kurt Sigel.94 Seiten. Fragmentarium Reihe. ISBN: 978-3-86356-037-9. 14,00€

Zuhause nur im Wort. Eine Anthologie der Schriftstellerinnen und Schriftsteller im Exil Deutschsprachiger Länder.

Umschlag_PEN Kopie

Zuhause nur im Wort. Eine Anthologie der Schriftstellerinnen und Schriftsteller im Exil Deutschsprachiger Länder. Mit einem Vorwort von Wolfgang Schlott.

Johanna Anderka, Dan Dănilă, Vadim Fadin,
Blanka Frisch-Béji, Ilse Hehn, Traian Pop Traian, Irina Raschkowskaja, Horst Samson, Boris Schapiro, Hellmut Seiler, Theodor Vasilache, Artur Becker, Boris Chasanov,
Margot Ehrich, Julius Eschka, Ludek Frýbort,
Kay Hoff, Viktoria Korb, Franz F. Kuruc, Dezsö Monoszlóy, István Rudolf Romhányi, Jan Schneider, Herbert Somplatzki, Urszula Usakowska-Wolff, Jaroslav Vejvoda, Alena Wagnerová, Waldemar Weber, Boris Zamyatin, Ingmar Brantsch, Konstantin Hermann, Heribert Korfmacher, Karl-Heinz Lambertz, Hans Lindemann, Karel Mácha, Ivan Pfaff, Bernd Rill, Helmut S. Ruppert, Dušan Šimko, Hans Lindemann,

Über den Exil-P.E.N.

Der Exil-P.E.N., wie der Kurzname des Zentrums der Schriftsteller im Exil Deutschsprachiger Länder lautet, wurde 1948 vom spanischen Schriftsteller Salvador de Madariaga y Rojo (1886-1978) gegründet, der 1936 seine Heimat verlassen musste, um der Verfolgung durch die Franco-Diktatur zu entgehen. Am Anfang war der Exil-P.E.N., seit 1956 Mitglied des Internationalen P.E.N., ein loser Zusammenschluss, dem sich von Jahr zu Jahr immer mehr Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus der Tschechoslowakei, Polen, Rumänien, Bulgarien und den anderen Ostblockstaaten anschlossen. Die eigentliche Geburtsstunde des Exil-P.E.N. erfolgte im Dezember 1956: Nachdem sowjetische Panzer den Ungarischen Volksaufstand niedergewalzt hatten, mussten viele ungarische Schriftstellerinnen und Schriftsteller in den Westen fliehen, um sich der Verhaftung zu entziehen. Als der ungarische Schriftsteller Julius Hay (1900-1975) nach dreieinhalb Jahren 1960 aus der Haft entlassen wurde und 1965 in die Schweiz emigrierte, ist er zum Präsidenten des Exil-P.E.N. gewählt worden. Nachdem die sowjetische Militärintervention 1968 dem Prager Frühling ein gewaltsames Ende bereitete, traten dem Club zahlreiche neue Mitglieder bei, sodass ihre Zahl 150 erreichte. Zu den Flüchtlingen aus Prag gehörten u.a. der Satiriker Gabriel Laub (1928-1998), langjähriger Präsident und bis zu seinem Tod Ehrenpräsident unserer Vereinigung, ferner der Historiker und Publizist Dr. Rudolf Ströbinger (1931-2005), auch er unser langjähriger Präsident, sowie der bedeutende Publizist Jiří Loewy (1930-2004).
Hat nach dem Zusammenbruch kommunistischer Regime in Europa ein Exil-P.E.N.-Club in den deutschsprachigen Ländern noch eine Existenzberechtigung? Diese Frage muss eindeutig bejaht werden solange es auf der Welt noch Diktaturen und autoritär regierte Staaten gibt, in denen Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Publizistinnen und Publizisten, die sich für Freiheit, Toleranz und Demokratie einsetzen, verfolgt werden. So hatten wir seit 1990 zunehmend Schriftstellerinnen und Schriftsteller aufgenommen, die wegen antisemitischer und nationalistischer Ausschreitungen ihre Heimat in den ehemaligen mittelasiatischen Sow-jetrepubliken, aber auch in Russland, verlassen mussten. Hinzu kamen auch Verfolgte aus Vietnam, Kuba und dem Iran.
Darüber hinaus kann jede in den deutschsprachigen Ländern geborene Schriftstellerin und Publizistin sowie jeder Schriftsteller und Publizist, welche(r) sich für die Freiheit des Wortes und gegen Menschenrechtsverletzungen einsetzt, Mitglied des Exil-P.E.N. werden. Für die heute im deutschen Sprachraum lebenden Schriftstellerinnen und Schriftsteller ist der Exil-P.E.N. ein mit 125 Mitgliedern recht überschaubarer Kreis, was die gegenseitige Kommunikation untereinander begünstigt. Obwohl der Exil-P.E.N. zahlenmäßig recht klein ist, wurde er 1978 von der Londoner P.E.N.-Zentrale beauftragt, den Weltkongress des Internationalen P.E.N.- Zentrums im Hamburg auszurichten. Und am 40. Gründungstag des Exil-P.E.N. im Jahr 1996 bedankte sich der damalige tschechische Staatspräsident Václav Havel für die Hilfe, die er von unserer Vereinigung in der Vergangenheit bekommen hatte. Zum 40. sowie zum 45. Jahrestag der Gründung des Exil-P.E.N. waren Anthologien mit Texten unserer Mitglieder erschienen: Exil in der Literatur. Literatur im Exil (1996) und Feuer, das ewig brennt (2001). Die vorliegende Anthologie mit dem Titel Zuhause nur im Wort ist ein Beitrag zum 50. Jahrestag des Exil-P.E.N.-Clubs, den wir 2006 begingen.

Hans Lindemann

„Ich aber will dem Kaukasos zu…“ Eine Anthologie georgischer Lyrik.

978-3-86356-124-6_AIch aber will dem Kaukasos zu...“ Eine Anthologie georgischer Lyrik. Nach einer Auswahl von Nino Popiaschwili. Buch mit Audio-CD.

• Irakli Abaschidse • Diana Anfimiadi • Dawit Aghmaschenebeli • Giwi Alchasischwili • Rati Amaglobeli • Lado Assatiani • Eka Bakradse • Schalwa Bakuradse •  Nikolos Barataschwili • Zira Barbakadse • Dato Barbakadse • Bessik Charanauli • Dawit Dephy •Kato Dschawachischwili •  Gabriel Dschabuschanuri • Wachtang Dschawachadse • Nika Dschordschaneli • Rapiel Eristawi • Bessarion Gabaschwili • Konstatine Gamsachurdia • Walerian Gaprindaschwili • Giwi Gegetschkori • Naira Gelaschwili • Mirsa Gelowani • Reso Getiaschwili • Terenti Graneli • Niko Gomelauri • Dawit Guramischwili • Paolo Iaschwili • Schota Iataschwili • Irakli Kakabadse • Anna Kalandadse • Karlo Katscharawa • Giorgi Kekelidse • Eka Kewanischwili • Zira Kuraschwili  Murman Lebanidse • Giorgi Leonidse • Lia Likokeli • Giorgi Lobschanidse • Dato Magradse • Muchran Matschawariani • Kolau Nadiradse • Gaga Nachuzrischwili • Schota Nischnianidse • Iosseb Noneschwili • Guram Odischaria • Esma Oniani • Grigol Orbeliani • Isa Ordschonikidse • Moris Pozchischwili • Wascha-Pschawela • Swiad Ratiani • Grigol Robakidse • Surab Rtweliaschwili • Schota Rustaweli • Nino Sadgobelaschwili • Niko Samadaschwili • Lela Samniaschwili • Paata Schamugia • Irma Schiolaschwili • Ioane Sossime • Lia Sturua • Galaktion Tabidse • Tizian Tabidse • Ilia Tschachruchadse •  Schota Tschantladse • Tariel Tschanturia •Dschanssugh Tscharkwiani • Irakli Tscharkwiani • Aleksandre Tschawtschawadse • Ilia Tschawtschawadse • Bela Tschekurischwili • Otar Tschelidse • Simon Tschikowani • Alex Tschigwinadse • Otar Tschiladse • Tamas Tschiladse • Keti Tutberidse •  Volksdichtung • Akaki Zereteli •

Gert Robert Grünert und Nino Popiaschwili (Hrsg.)

Übersetzung: Steffi Chotiwari-Jünger, Naira Gelaschwili, Maja Lisowski, Nino Popiaschwili, Schorena Schamanadse, Tamara Sieger.

Nachdichtung: Nino Popiaschwili, Gert Robert Grünert.

Pop Lyrik

Kaukasische Bibliothek, Band 9.

578 Seiten, 35,50 €
ISBN 978-3-86356-124-6

Audio-CD

„Sakartwelo“: Georgien.

Das „Kartuli“ ist eine alte, schöne und schwierige Sprache.
Ihr Ursprung gibt Rätsel auf.
Um den Klang, die Musik, den Rhythmus und Duktus der Sprache aber, den Kosmos der Assoziationen und die gefühlte Tiefe der Lebendigkeit, auch als „Glut“, weiterzutragen, bietet diese Anthologie, neben einer zusätzlichen Lautschrift, außerdem erstmals eine Vielzahl von Klangbeispielen, um die georgische Lyrik auch „erleben“ zu können.

Die Dichterinnen und Dichter selber haben ihre Gedichte eingelesen. Mit Galaktion Tabidse (Aufnahme 1950) und Irakli Tscharkwiani ( Aufnahme 2001 ) sind auch zwei bemerkenswerte historische Zeugnisse vertreten.
Das Augenmerk richtet sich bei dieser Anthologie nicht bloß auf die Chronologie, sondern auf die Polyphonie der georgischen Poesie, und stellt, ebenfalls neu, mehr als zur Hälfte ihres Umfanges, und in den folgenden Rezitationen ganz überwiegend, die moderne, aktuelle Lyrik Georgiens dem deutschsprachigen Leser vor.

CD Liste

1. Galaktion Tabidse: Der Mond des Mtazminda  1. 20
2. Dschansugh Tscharkwiani: Hymne an die Freiheit  1. 33
3. Wachtang Dschawachadse: Der in sich geschlossene Vogelbasar
lärmte…  0. 44
4. Tariel Tschanturia: Ein Winter mit Schnee. Abends.  0. 27
5. Bessik Charanauli: Der Korridor  5. 27
6. Lia Sturua: Ich zerbreche…  1. 30
7. Giwi Alchasischwili: Rakurs  0. 45
8. Guram Odischaria:  Unwillkürliche Gebete  1. 15
9. Naira Gelaschwili: Der Wunsch des Kennenlernens  3. 00
10. Dato Magradse:  Die Möwe  5. 23
11. Zira Kuraschwili: Rabbi  1. 49
12. Zira Barbakadse: Brief einer Unerzogenen  0. 50
13. Schota Iataschwili: Die Lyrik  2. 47
14. Surab Rtweliaschwili: Ode an die Freiheit  2. 16
15. Dawit Dephy: 21 Rituelle Küsse  2. 30
16. Swiad Ratiani: An Tadeusz Dąbrowsky  1. 22
17. Gaga Nachuzrischwili: Nietzsche  0. 41
18. Bela Tschekurischwili: Wenn  1. 35
19. Schalwa Bakuradse: Das allerkürzeste Abenteuer  2. 15
20. Giorgi Lobschanidse:  Der Arabischlehrer  7. 40
21. Irma Schiolaschwili: Aus dem Bonner Tagebuch  2. 03
22. Eka Bakradse: Die Stadt  1. 03
23. Reso Getiaschwili: Das Manifest der Toten  1. 27
24. Lela Samniaschwili: Kaiserschnitt  1. 56
25. Rati Amaglobeli: Der Engel der Reise  1. 31
26. Nika Dschordschaneli: In der Winterluft…  1. 00
27. Eka Kewanischwili: Es wird Zeit…  2. 41
28. Kato Dschawachischwili: Soldaten  2. 33
29. Nino Sadgobelaschwili: Die Zimmer  1. 56
30. Diana Anfimiadi: Gorgo Medusa  1. 38
31. Irakli Kakabadse: Stacheldrähte  2. 07
32. Paata Schamugia: Ein vielbeschäftigter Dichter  1. 33
33. Giorgi Kekelidse: Epistel eines Beichtenden  1. 09
34. Keti Tutberidse: Substitutio  1. 20
35. Alex Tschigwinadse: Du beobachtest…  0. 16
36. Lia Likokeli: Male mir einen Baum  2. 51
37. Irakli Tscharkwiani: Sakartwelo  (Lied)  3.09

 

 

Poesie/poésie Zeitgenössische Dichtung aus Frankreich und Deutschland

Poesie

Poesie/poésie Zeitgenössische Dichtung aus Frankreich und Deutschland

Josiane Alfonsi, Gérard Blua, Yves Broussard, Volker Demuth, Rodica Draghincescu, Werner Dürrson,  Gilbert Fels, Abdelmadjid Kaouah, Carmen Kotarski, Jacques Lovichi, Marcel Migozzi, François Montmaneix, Hasan Özdemir, José F.A. Oliver, Walle Sayer. Klaus F. Schneider, Hellmut Seiler, Dominique Sorrente, Susanne Stephan, Frédéric Jacques Temple, Jean-Max Tixier, André Ughetto, Jean-Claude Villain.

ISBN: 3-937139-00-1. 168 Seiten:14,5 × 20,5 cm. 14,00€[D]

 

Es gibt zweifelsohne kontinentale wie insulare, geographische wie imaginäre, sprachliche wie thematische, zeitliche wie zeitlose, zeitbesetzte, zeitversetzte Gebiete der Lyrik. Es ist nicht schwer, ein »europäisches« Gedicht von einem »amerikanischen«, ein »kontinental-europäisches« von einem »britisch-insularen«, ein »romantisches« von einem »modernen«, ein »modernes« von einem »postmodernen«, ein Gedicht, das von einem Dichter, von einem Gedicht, das von einer Dichterin geschrieben wurde zu unterscheiden; oder eben ein französisches von einem deutschen.
Ist diese Unterscheidung aber auch wichtig? Geht es jenseits der literaturgeschichtlichen Grenzen schließlich nicht darum, ob ein Gedicht einen Leser anspricht und/oder berührt (oder durchquert)? Und darum, wie es ihn anspricht, berührt, durchquert?
Der Titel des vorliegenden Sammelbandes, Poesie / poésie, könnte auch als Versuch einer Entgrenzung verstanden werden. Im Rahmen dieses Versuchs unterscheiden sich die französischen und die deutschsprachigen Gedichte nur darin, wie der Akzent auf (das Wort) Poesie gesetzt wird; oder auf (das Wort) Poem(e). Und hier dürfen sogar die Akzente falsch gesetzt werden: Die poésie wird trotzdem Poesie bleiben; das poème wird nicht weniger ein Poem sein. Mit anderen Worten, dienen in diesem Versuch die Unterschiede nur dazu, die Gemeinsamkeiten deutlicher zu machen.
Andererseits sollte der Untertitel der Anthologie, Zeitgenössische Lyrik aus Frankreich und Deutschland, nicht als Ausdruck der Intention interpretiert werden, etwa ein Panorama deutscher und französischer Poesie der Gegenwart zu bieten. Zwölf Dichter aus jedem der beiden Länder, der älteste 1921, der jüngste 1963 geboren, wären auch nur begrenzt repräsentativ für ein solches Vorhaben. Und außerdem könnte man uns beim Durchlesen des Inhaltsverzeichnisses den Vorwurf machen, viele wichtige Namen ausgelassen zu haben. Nein, es handelt sich hier in erster Linie um Gedichte zum Lesen und nicht um Literaturgeschichte. So sollte »Lyrik aus …« verstanden werden: Wir versuchen, dem Leser Gedichte aus zwei Literaturen, die traditionellerweise als gründlich verschieden angesehen werden, als immer und überall lesbare Texte nahe zu legen.
Natürlich haben auch die Umstände, unter denen die Anthologie entstanden ist, vor allem die Auswahl der einzelnen Autoren beeinflusst. Die Idee kam 2002 vom Leiter des Verlags Autres Temps aus Marseille, dem Dichter Gérard Blua: Zwölf Dichter aus Frankreich, zwölf Dichter aus Deutschland, in die jeweils andere Sprache übersetzt, in zwei Anthologien, einer französischen und einer deutschen, dem Publikum der beiden Länder zugänglich gemacht. Die deutschsprachige Version sollte im Stuttgarter Ithaka Verlag, der inzwischen nicht mehr existiert, erscheinen. Nachdem die französische Fassung 2003 unter dem Titel D’Allemagne et de Méditerannée. Poésie d’aujourd’hui bei Autres Temps erschienen ist, wird nun – dank des freundlichen Engagements des Verlegers Traian T. Pop – auch die deutsche Fassung vorgelegt.
Die französische Seite hat sich für Autoren aus dem Mittelmeerraum, die im Verlag Autres Temps und bei den vielen Verlagsprojekten mitwirken, entschieden. Es ist schwer zu sagen, ob diese Autoren viele Gemeinsamkeiten haben, ja eine Art »Bewegung« bilden. Ein Raum wie der mediterrane prägt natürlich, die Freundschaft, die Zusammenarbeit und der Dialog prägen noch mehr. Aber ein bindendes Programm, wie bei den großen Schulen der Vergangenheit? Eher bestimmte Neigungen und Vorlieben, wie jene für philosophische und poetologische Themen, die beim Lesen der französischen Gedichte in dieser Anthologie bei fast jedem einzelnen Autor auffällt: »Der Zeit einen Augenblick lang zu entgehen – ist dies möglich?« (G. Blua); »Bergauf / bildet sich die Wolke / rings um / die Spitze / die die Zeit / unerbittlich / umformt« (Y. Broussard); »Ich hab viele Mütter / die ein Kind geboren haben: / Rousseau, Dostojewskij, Kierkegaard, dasselbe / Kind: eine von der andern, Shakespeare, Nietzsche« (R. Draghincescu); »Die Bewegung seiner Hände / Auf der Jagd nach einem Satz« (A. Kaouah); »Wir steuern auf das wehrlose Reich / Der Dichtung zu, wo jedes Wort verletzt/ Einem verzauberten Grenadier gleich«; »es geschehen unwahrscheinliche / und wahre / Dinge / in den Arkana der Zeit« (J. Lovichi); »Aussichtslos in der Gruft / Der überspitzten Wirklichkeit, / Unter der Wasserspur der Zeit« (M. Migozzi); »ich blättere sie über Nacht durch / wie die Seiten eines Buchs mit meiner Stimme / auf der Suche nach einem Satz« (F. Montmaneix); »Heute / resümiert sich meine ganze Bibliothek / auf ein offenes Fenster.« (D. Sorrente); »einst eingelagerte Bilder, / um die Kindheiten zu besäen, / deren Zuflucht die Erinnerung ist« (F.J. Temple); »Mein Glaube klebt am Satz. Kracht. Verkrampft sich. Ich habe keinen anderen Gott als das Gedicht.« (J.M. Tixier); »Sich … ansehen / im Spiegel der Seite, / wo du nichts erkennst / in dieser unbekannten Landschaft, / die du bist« (A. Ughetto); »Der Tod hat kein Vergessen. Er ist ein Aufenthalt.« (J.-C. Villain).
Die zwölf deutschsprachigen Dichterinnen und Dichter, die in dieser Anthologie vertreten sind, leben alle im südwestdeutschen Raum. Die meisten kennen sich, treffen sich, nehmen an gemeinsamen Projekten und Veranstaltungen teil. Auch sie keine Mitstreiter einer bestimmten Bewegung. Aber sie neigen auch, wie ihre französischen Kollegen, zum Metadiskurs. Doch vermitteln ihre Verse meist eine eigene, Ich-bezogene Sicht der Dinge, so als würde der Blick von den Gegenständen der Welt stets auf das Innere zurückgeworfen: »Ungesagtes der Sinne unterschlagen verwischt / ohne Wohnrecht Offensichtliches verschlüsselt / meine Texte sind nicht gesichert« (J. Alfonsi); »enthaarte Tiere die Blicke leer / darin siehst du plötzlich dich fortgeschoben« (V. Demuth); »und denke / bin ich denn wirklich« (W. Dürrson); »das Instrument demonstriert, exakt diesem Auge, daß hier dubiose Grenzen bestehen / Problem, das es / es? ich! / bislang nicht sah« (G. Fels); »ich hatte die Sprache geöffnet / nicht den Mund« (C. Kotarski); »nur während ich an dich / dachte liebte ich dich / das wort war nur zwischen / den lippen« (H. Özdemir); »geschichten die ich / heimlich hinuntersteige aus den farben / und hellen fenstern in den stummfilm« (J.F.A. Oliver); »zeile um zeile / abgelagertes / ich« (K.F. Schneider); »Heute sing ich, morgen tanz ich, nie ohne euch, aber / Bin ich’s nun oder ist es wirklich ein anderer?« (H. Seiler); »Der allerchristlichste König ist, wie ich, / bald traurig, bald fröhlich« (S. Stephan); »zu wem / soll ich noch sprechen / die Nahen scheinen nah nur« (R. Wedler).
Die Zitate sollen jedoch nicht den Eindruck erwecken, die Auswahl der Texte für die vorliegende Anthologie hätte nach inhaltlichen und/oder stilistischen Kriterien erfolgt. Vielleicht ist es so, dass bestimmte Themen niemals erschöpft werden im poetischen Diskurs, dass sich die Dichter niemals satt sprechen werden am Ich und am Sein, an der Zeit und der Sprache selbst. Die zitierten Verse sollen vielmehr die Schönheit der poetischen Mikrokosmen hervorheben, Lust auf mehr machen, zu einer ausgedehnten Lektüre einladen, um selbst Gemeinsamkeiten und Unterschiede, Themen und Stilrichtungen und vor allem neue Dichter und neue Gedichte zu entdecken. Ganz egal, wie der Akzent auf das Wort Poesie oder auf das Wort Poem(e) gesetzt wird.
Sergiu Stefanescu

Rezension Shahla Aghapour: Oliver Twist in Teheran

Umschlag_Aghapour_1_1Susanne Roden in Nadir, Hamburg

Shahla Aghapour Oliver Twist in Teheran. Gedichte. (LYRIK- Sammlung) 114 S. ISBN: 978-3-937139-98-2;  Preis: 13,90 €.

Mal wieder stehe ich vor dem Bücherregal und überlasse es dem Zufall, ob mir ein neuer, mir noch unbekannter Einband ins Auge sticht. Zugegeben, eine etwas exzentrische Methode, auf diese Art nach Neuerwerbungen in der Bibliothek zu forschen. Aber wie oft ist es mir schon passiert, dass die Titel anderen Themengebieten wie Geschichte oder Krimi zugeschlagen wurden, oder ein Buchstabe im Namen fehlte, oder gar Titel und Schlagworte keinen Treffer in der Suche ergaben, obwohl ich das Buch im Regal gesehen hatte.
Der Einband ist cremefarben und die vordere Umschlagseite erinnert an altkirchliche Glasfenster, die Farben erinnern mich an die Aquarellentwürfe von William Turner zur Themse.
Man erkennt teilweise Gesichter, Gitterlinien, Bruchstücke von Glas. Blick in die Freiheit.

Auf der Rückseite schenkt einem eine Frau ein sehr sympathisches Lächeln. Sie erinnert mich an eine Künstlerin, könnte aber auch eine Märchenerzählerin sein.
Der Titel, ja der lautet „Oliver Twist in Teheran“. Ich überlege nicht lange und nehme das Buch spontan mit. Endlich eine Autorin, vielleicht eine Kurdin, aber in jedem Fall eine kreative Frau mit mutigem Blick. Shahla Aghapour. (nadir, Hamburg -> weiterlesen)

Horst Samson (Hrsg.), Ingmar Brantsch,Hans Bergel, Walter Engel,Ilse Hehn, Franz Heinz, Klaus Hensel, Franz Hodjak, Johann Lippet, Dieter Schlesak, Olivia Spiridon, Horst Samson, Peter Motzan, Gerhard Ortinau, Friedrich Schuller, Hellmut Seiler, Balthasar Waitz: Heimat – gerettete Zunge. Visionen und Fiktionen deutschsprachiger Autoren aus Rumänien. Eine literarische Begegnung.

978-3-86356-051-5_1Horst Samson (Hrsg.), Ingmar Brantsch,Hans Bergel, Walter Engel,Ilse Hehn, Franz Heinz, Klaus Hensel, Franz Hodjak, Johann Lippet, Dieter Schlesak, Olivia Spiridon, Horst Samson, Peter Motzan, Gerhard Ortinau, Friedrich Schuller, Hellmut Seiler, Balthasar Waitz:  Heimat – gerettete Zunge. Visionen und Fiktionen deutschsprachiger Autoren aus Rumänien. Eine literarische Begegnung. Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Wolfgang Schlott. (UNIVERSITAS Sammlung) 373 S. ISBN:  978-3-86356-051-5, € [D] 25,– € [AT] 25,– SFr [CH] 35,-

 

 

 

HEIMAT- GERETTETE ZUNGE.
Die rumäniendeutsche Literatur
in der Bundesrepublik Deutschland

Der heimatliche Zungenschlag

Zunge, gerettete Heimat, ach dieser Noten-
Salat! Gedämpft, eine heimatliche Karte
Der erinnerten Düfte: Lorbeer, aber weit
Unter der Stirn; zwiebelgleich entfaltet

Der Maghreb seine Lauchnote … (Hellmut Seiler)

Mehr als zwanzig Jahre nach der letzten Ausreisewelle der deutsch schreibenden und publizierenden Autoren aus Siebenbürgen, dem Banat und Bukarest drängt sich eine Reihe von Fragen auf, die in der Zwischenzeit von der rumäniendeutschen Germanistik unter unterschiedlichen Aspekten aufgeworfen worden sind. Es handelt sich dabei auch um den Zusammenhang zwischen literarischem Erbe, Bewahrung kultureller Traditionen, historischer Aufarbeitung von politischer Verfolgung und ideologischen Irrwegen, Beurteilung ästhetischer Verfahren und die Rezeption einer „randständigen“ Literatur im bundesdeutschen Literaturbetrieb. Einige dieser Themen sind in den 1990-er und in den 2010-er Jahren auf wissenschaftlichen Tagungen in Deutschland und in Rumänien bereits erörtert worden. Parallel zu diesen Veranstaltungen trafen sich die aus ihrer ehemaligen Heimat stammenden Schriftsteller mit den wenigen in Rumänien verbliebenen Autoren zu Lesungen und Diskussionen im Banat und in Siebenbürgen, aber auch im Rahmen von Lesungen der germanistischen Fakultät an der Universität in Bukarest.
Die vom 16.-18. November 2012 in die Tagungsstätte „Heiligenhof“ (Bad Kissingen) eingeladenen Literaten und Literaturwissenschaftler sollten sich, angeregt von den Veranstaltern, einer von diesen – oben genannten Unternehmungen – abweichenden Fragestellung widmen. Unter dem Thema „Heimat – gerettete Zunge. Die rumäniendeutsche Literatur in der Bundesrepublik Deutschland“ hatten die renommierten Vertreter der schreibenden Zunft aus den Bereichen Prosa, Lyrik, Dramatik und Essayistik die Aufgabe, aus ihren Texten zu lesen und sich anschließend den Fragen der Moderatoren und des Publikums zu stellen. Gemeinsam mit zwei vom Exil-P.E.N. eingeladenen Vertretern der Banater Literaturszene sollte auf dieser Tagung auch der Erfahrungsaustausch zwischen den in der Heimat verbliebenen und den in Deutschland angekommenen Pro-tagonisten bewertet und befördert werden.
Auf dem Hintergrund dieser beiden Intentionen spielte der Aspekt der politischen und ideologischen Implikationen, denen der Literaturbetrieb in Rumänien ausgesetzt war, nur eine marginale Rolle. Vielmehr ging es in den durch die Moderatoren eingeleiteten Lesungen um die thematischen und ästhetischen Implikationen in den Werken der vortragenden Autoren und ihre Rezeption in den bundesdeutschen Fachzeitschriften, wie auch zum Teil um das Echo solcher Texte in deutschsprachigen Zeitungen in Rumänien. Dieser wechselseitige Transfer wurde durch die themenbezogenen Referate der Literaturwissenschaftler insofern bereichert und vertieft, als die auf der Tagung präsentierten und in den Tagungsband nunmehr aufgenommenen Essays ein breites Spektrum an literaturhistorischen, rezeptionsästhetischen und literatursoziologischen Aspekten anboten. Diese zwischen die Lesungen eingeschalteten Referate wie auch an die jeweiligen Lese-Panels anschließenden Vorträge trugen zu den besonderen Lerneffekten der Tagung bei.
„Heimat – gerettete Zunge?“ Der Versuch einer Antwort wirft eine Reihe von Implikationen auf, die in neue Fragestellungen münden wie: Was und wie wurde etwas gerettet von dem literarischen Erbe, das in den schöpferischen Werken der auf Deutsch schreibenden Autoren angelegt ist? Welchen Rezeptionsbedingungen sind Texte ausgesetzt, die meist unter großen Schwierigkeiten und noch dazu in zensierter Fassung verlegt wurden? Was also ist gerettet worden, aufgehoben in der Literaturkritik, eingemündet in die entstehende Literaturgeschichte? Was ist und was wird bewahrt, um denen etwas zu überliefern, die in der deutschen Sprachheimat geblieben sind und seit 1990 von den literarischen Werken „ihrer“ Schriftsteller und Dichter aus den wieder entstandenen kleinen Verlagsanstalten geistig versorgt werden? Auf welche Weise aber werden auch die aus ihren rumänischen Siedlungsorten in die Bundesrepublik Deutschland ausgewanderten Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen mit Büchern ihrer Lieblingsautoren bekannt gemacht? Die sich daraus ergebende Frage zielt auf die Brückenfunktion derjenigen Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in dieser Anthologie versammelt sind wie auch derjenigen Autorinnen und Autoren, die sich wie Herta Müller und Richard Wagner einer weltweiten und deutschlandweiten Anerkennung erfreuen und aus unterschiedlichen Gründen nicht an der Tagung teilnehmen konnten. Es bleibt also die Frage: Welche literarischen Schätze transportieren diese Werke aus den beiden, nunmehr sprachlich ausgedünnten großen Siedlungsgebieten in die bundesrepublikanische literarische Öffentlichkeit? Mit welchen transformierten ästhetischen Verfahren sind diejenigen Texte ausgerüstet, die vor allem in den letzten zwanzig Jahren für den deutschen Literaturmarkt geschaffen wurden?
Erweist sich die Zungen-Metaphorik in dem eingangs zitierten Gedicht von Hellmut Seiler als Wegweiser in eine vielschichtig zerklüftete, von vielen Unstimmigkeiten und Entfremdungen erfüllte „Heimat“ als der existentiell und schöpferisch ideale neue Ort? Mit welchem Zungenschlag sind die mehr als drei Dutzend bereits in Rumänien publizierenden Autorinnen und Autoren in der neuen Heimat angekommen? War es noch eine „alte“ Heimat, die nach den Worten von Seiler „sich an sich selbst verschluckt“? Oder ist es nunmehr eine „neue“ Heimat, in der die Angekommenen sich wieder einer Sprache bedienen, in der die geretteten sprachlichen Wurzeln neu verortet werden müssen? In der ihr „randständiges“ Idiom sich auf dem umkämpften literarischen Feld behaupten muss. Und nicht zuletzt: Gibt es bemerkenswerte literarische und ästhetische Ansätze, in denen die Abwendung von den tradierten stilistischen und ethnisch fundierten, oft auch ideologisierten Schreibweisen die Voraussetzung für den Durchbruch auf dem turbulenten deutschsprachigen Literaturmarkt sind? Zeichnen sich fremde Verfahren ab, die gewohnte, eingefahrene Darstellungen von historischen Abläufen und pathologischen Handlungsweisen durchbrechen?
Mit solchen Fragestellungen ausgerüstet erkundigen sich die Veranstalter der Tagung, neben den bereits erwähnten ästhetischen Aspekten der abgedruckten Texte, auch nach dem informativen Gewinn von Texten. Sie führen uns nicht nur in die „alte“ Heimat, sondern entfernen sich aus den nationalen Gefilden, um sich in transkulturellen Kontexten mit „Cross-over“-Erkenntnissen aus unterschiedlichen Wahrnehmungsbereichen auszustatten. Auf diesen breit angelegten Textfeldern kommen unterschiedliche perspektivische Einstellungen gegenüber der beschriebenen ‚Welt’ zum Ausdruck. Das führt unter anderem auch zur Frage, ob  bestimmte narrative Verfahren an Attraktivität gewinnen, wenn sie sich eines regionalsprachlichen Kolorits bedienen, um kulturelles Substrat zu retten und auch die Generationen übergreifende Gedächtnisarbeit zu fördern.
Die vorliegenden Tagungstexte und ergänzenden Beiträge vermögen zum Beispiel bestimmte Einblicke in politisch brisante Phasen der rumänischen Nachkriegsgeschichte zu geben. Hans Bergel, der seit 1968 in der Bundesrepublik lebt, hat in zahlreichen Romanen und Erzählbänden seine repressiven Erfahrungen mit dem kommunistischen Regime aufgearbeitet. In den beiden Erzählungen „Der Barackentrottel“ und „Der Major und die Mitternachtsglocke“, die den Bereich der Prosa einleiten, berichtet ein Ich-Erzähler über seine Begegnung mit Häftlingen in einer Baracke im Straflager und über den Ablauf einer Minute vor der Urteilsverkündigung im berüchtigten Kronstädter Schriftsteller-prozess im Jahr 1959. In beiden narrativen Strukturen überwiegt die distanzierte Beschreibung der Umstände, unter denen die Häftlingen und Untersuchungsgefangenen der staatlichen Willkür ausgeliefert sind. Es sind Umstände, die aber auch die Voraussetzungen für den Widerstand gegen manipulierte Aussagen und erzwungene Geständnisse liefern. Johann Lippet, Autor einiger Romane und Erzählbände über die dörfliche Welt des Banats, macht seine Leser in der Erzählung „Über Kimme und Korn“, ein Auszug aus dem Roman „Bruchstücke aus erster und zweiter Hand“ (2012), mit autobiographisch verdichteten Erlebnissen vertraut. Sein jugendlicher Ich-Erzähler, ausgestattet mit dem Erfahrungswissen der älteren Generation, berichtet auch über die kläglichen Ergebnisse der sozialistischen Umgestaltung der Landwirtschaft, über den Betrug des rumänischen Staats an den Kleinbauern, die für das enteignete Land keine Entschädigung erhielten und über das Kopfgeld, das der rumänische Staat der Bundesrepublik Deutschland für die auswandernden Bauern abverlangte. Es sind eingehende, ethnologisch verdichtete Bilder aus einer untergehenden Welt, die längst ihre magische Anziehungskraft verloren hat.
Aus einer gänzlich anderen Perspektive nehmen die Protagonisten in Balthasar Waitz’ Erzählband „Krähensommer und andere Geschichten aus dem Hinterland“ (2011) die dörfliche, nicht mehr vertraute Welt wahr. Ein Wir-Erzähler, in dem das gemeinschaftliche Wissen über die Gewohnheiten der Musiker einer Blaskapelle wie auch anderer Dorfbewohner gespeichert ist, plaudert frank und frei die Geheimnisse aus, um die es in dieser Welt geht: um illegitime Beziehungen, um uneheliche Kinder, um kuriose Verhältnisse bei den Auftritten der „schwäbischen Blaskapelle“ und natürlich um Besäufnisse. Es ist eine chaotisch sich verhaltende und zugleich gedemütigte dörfliche Gemeinschaft, die die neue sozialistische Ordnung im Dorf misstrauisch und ängstlich beobachtet. Sie leidet unter ihr, wie in „Die große Aufruhr im Dorf“. Kommunistische Funktionäre setzen unter Androhung von Strafen die Technisierung der entstehenden Kolchosen durch. Aus diesem Grund lassen sie die Pferde, materielle und emotionale Absicherung der Kleinbauern, abschlachten. Sie vernichten mit dieser hirnverbrannten Willkür nicht nur jahrhundertelange dörfliche Traditionen, sie erniedrigen und traumatisieren auch die schwäbischen Bauern, unter denen die meisten zwischen 1945 und 1950 in ukrainisch-sowjetischen Straflagern Sklavenarbeit leisten mussten. Bis in die frühen 1940-er Jahre zurück reichen die Handlungsstränge in der Erzählung „Schwarzer“. Diesen Spitznamen trägt der Dorfarzt, dessen Praxis sich in dem ehemaligen Bekleidungsgeschäft des Juden Krebs befindet. Der vor den Nazis in die USA geflohene Kaufmann bleibt in der Erinnerung der Dörfler mit einer gleichsam paradoxen Begründung: „Der Krebs war der beste Mensch auf der Welt, wenn er nur, um Gottes Willen, nicht ein Jude gewesen wäre.“
Gerhard Ortinau, einer der wesentlichen Protagonisten der „Aktionsgruppe Banat“, seit seiner Emigration 1980 in Berlin lebend, setzt sich in seinem Prosatext „Wehner auf Öland. Eine Verkleinerung“ in der Form eines inneren Monologs mit dem bekannten, 1990 verstorbenen SPD-Politiker auseinander. Wehner, der nach seinem Aufenthalt in Moskau als Mitglied der KPD im Auftrag der Komintern 1941 nach Schweden geschickt wurde und dort zwischen 1942 bis 1946 inhaftiert war, hatte sich in den späten 1950-er Jahren ein Ferienhaus auf der schwedischen Insel Öland gekauft. Dort verbrachte er gemeinsam mit Ehefrau und seiner Stieftochter Greta nach dem Rückzug aus dem Parteileben 1982 seine letzten Lebensjahre, schwer gezeichnet von Multi-Infarkt-Demenz. Ortinaus Monolog-Text stellt eine auf vielen Ebenen ablaufende quälende Abrechnung der Figur Wehner mit sich selbst dar. Sie bezieht sich auf die dokumentarisch belegten Denunziationen von Parteimitgliedern in der Moskauer NKWD-Zentrale, seine abgründigen Visionen und apokalyptisch ausgemalten Lebensbilder, auf seine verächtlichen Äußerungen über ehemalige Parteifunktionäre. Während Wehner – in der Funktion einer mit dramatischen Effekten aufgeladenen Figur des politischen Welttheaters – allmählich seine Identität verliert, kreist um die Insel das mythische Totenschiff Naglfar. Es ist ein mutig konstruierter, vielschichtiger Text, dem man in naher Zukunft eine dramaturgische Inszenierung wünscht.

Die lyrischen Texte des Tagungsbandes tragen sehr unterschiedliche Handschriften, an denen sich multiperspektivische Kulturmodelle abzeichnen. Ilse Hehns bilderreiche, ornamental aufgeladene Reiseimpressionen erfassen ägyptische Kulturdenkmäler wie auch Alltagssituationen aus der Sicht eines kunstwissenschaftlich bewanderten lyrischen Ichs. Dabei überlagern sich visuelle, olfaktorische und taktile Wahrnehmungsfelder. Anders strukturiert erweisen sich die Begegnungen mit dem aus der Jugendzeit vertrauten Temeswar im Banat. Die nunmehr entfremdete Atmosphäre spiegelt sich in zerbrochenen Erinnerungsbildern, die sich beim Rundgang durch „heimatliche“ Gefilde ebenso einstellen wie in den verlogenen Empfindungen: „das nichtgesagte Wort / ist Schmerz / schamlos das gesprochene“.
Franz Heinz’ poetische Visionen bedienen sich europäischer Topographien, um sich mit existentiellen Fragen wie Überleben in der Zivilisation oder die Wahrnehmung von Naturräumen durch eine verunsicherte Psyche auseinanderzusetzen. Klaus Hensels lyrisches Ich hingegen beklagt sich in „Wie ein guter Tag“ über den Verlust der Zeitwahrnehmung. Sie komme als Flaschenpost zurück, die wie „ein Fingerzeig in dem Buch Glas, Ironie und Gott als Widmung“ auftaucht. Dennoch erweisen sich die Erinnerungsstränge als tragfähig genug, um die Bukarester produktive Zeit wachzurufen, wie den literarischen Diskurs mit Heinz Czechowski, einem bekannten Vertreter der sächsischen Dichterschule. Franz Hodjak, renommierter Lyriker und Prosaautor, beschäftigt sich in den vorliegenden Gedichten mit bedeutenden Kunstwerken, wie dem Heilig Blut Altar von Tilman Riemenschneider in der Rothenburger St. Jacobs-Kirche oder Yves Kleins Gemälden, gestaltet im International Klein Blue (IKB), einer Mischung aus tiefdunklem Blau und Ultramarin. Er reflektiert einstige Begegnungen mit den Gagausen, einer altgläubigen Sekte im Raum zwischen Rumänien und der Ukraine, oder den Lipowenern, einer Ethnie, die im Donaudelta lebt, deren Stimmen „verständlicher / als jede Stimme, egal, woher / sie kommt“ seien. Seine Widmungsgedichte für die Dichterkollegen Horst Samson und Georg Aescht wie auch für den Herausgeber der Dresdner Literaturzeitschrift „Ostragehege“, Axel Helbig, sind mit poetisch aufgeladenen Metaphern und konkreten Topoi versehen, die sich auf lieb gewonnene Begegnungen an Orten beziehen, an denen sich natürliche, zivilisatorische und phantasiebeladene Phänomene überlagern.
Johann Lippets „Hyperlinks“ sind reich an ländlich und dörflich idyllischen Bildern, die durch die Eingriffe der Staatsmacht zerstört werden. Sie wirft dem lyrischen Erzähler die Herstellung von „staatsfeindlichen Schriften“ vor, klagt ihn wegen deren Verbreitung an. Horst Samsons Poetik ist von der Sehnsucht nach dem im Weltall fixierten, einzigartigen Augenblick erfüllt. In seinen lyrischen Verfahren gehen die Tageszeiten ineinander über, Phänomene der Natur verbinden sich mit moralischen Kategorien und Erinnerungen an geschätzte Zeitgenossen überschreiten „unsere Zeit in den Urnen“. Dieter Schlesaks poetologisch verdichtete Reflexionen spüren seit den 1970-er Jahren die Ontologie eines Daseins auf, das ihn, den philosophisch gebildeten Wanderer zwischen Rumänien, Deutschland und Italien und den gelegentlichen Heim- und Rückkehrer aus Siebenbürgen, zu Aussagen bewegt, die Zeit und Raum transzendieren. In diesem schwebenden und zugleich an Orte und Körper festgemachten Diskurs wird der Zuhörer plötzlich von der Tragik des von Herrschaftszwängen erfüllten Seins aufgeschreckt, wie in Schlesaks Poem „Einem, der nie ankam“. Es ist dem Dichter Rolf Bossert gewidmet, der nur wenige Monate nach seiner Ankunft in Deutschland sich am 17. Februar 1986 in Frankfurt am Main, im Übergangswohnheim für Aussiedler, das Leben nahm.

„Du aber kommst von unten. Und du hast einen Körper / verfügt der Beamte, schließt die Akte Deutschland / im Himmel. Du aber kamst blutend ins Nichts.“

Hellmut Seilers semantisch, syntaktisch und rhythmisch durchstrukturiertes Gedicht über die gerettete Heimatzunge, das als Motto für diesen Tagungsband benutzt wird, analysiert auf verschiedenen Wahrnehmungsebenen jene verschwimmenden „heimatlichen“ Gefühle, die von der Grobheit der geschichtlichen Abläufe getroffen, sich – einem Zungentanz gleich – gegen die verräterische Sprache (vgl. „Zungenschlagseite“) wenden. Die Zunge verwandele sich damit in einen „blamierte(n) Füllungsgehilfe(n) der Peristaltik“; die „sich an sich selbst verschluckt“. Seilers hoch reflektierte Poetik durchdringt auch das Gedicht „Verfolgte verfolgen Verfolger“, das von der Wachheit gegenüber den eigenen verräterischen, von bloßer Mimikry erfüllten Gedanken zeugt.

Das Genre der Dramatik, das in der deutschsprachigen Literatur Rumäniens bislang unterbewertet ist, wird in diesem Band durch Frieder Schullers Theaterstück „Ossis Stein oder Der werfe das erste Buch“ präsentiert. Der Autor, der seit den frühen achtziger Jahren in Deutschland lebt, ist seit 1990 wieder mit seinem Heimatort Katzendorf (rum. Caţa) in vieler Hinsicht verbunden. Er dient ihm als Inspirationsquelle, als dörflicher Kulturspeicher und als Schatztruhe ethnischer Bräuche. Das 2012 im Deutschen Theater Hermannstadt aufgeführte Stück, das hier in Auszügen publiziert wird, ist eine Politfarce. Die in ihr auftretenden Figuren Dan, ein Genosse und Mitläufer, Silvia, das Flittchen Poesie, Paul, ein Handlanger, Nicu, der politische Witz, dem es in der Diktatur prächtig geht, danach aber miserabel, und Ossi, ein Rundfunkreporter, sind Wesen mit zweierlei Überlebensstrategien. Sie passen sich in der Diktatur an, erzählen sich im Flüsterton politische Witze, denunzieren auch mal einen unliebsamen Kollegen, flirten mit dem Flittchen Poesie und spielen nach der Revolution die unbeugsamen Widerständler, sind auf der Suche nach lukrativen Jobs bei der Schnellverwertung von brisanten Stoffen und Kriminal-stories. Auf ihrem theatralischen  Spielfeld bedienen sie sich unterschiedlicher dramatischer Formen. Die mit Couplets und volkstümlichen Versen wie auch mit witzigen Anspielun-gen gefütterten Dialoge brechen die ideologisch gesättigte offizielle Rede auf, entblößen die Funktion von geheuchelter Staatslyrik, machen nicht Halt vor der Kritik an der Besserwisserei westlicher Journalisten und setzen sich in der Figur des Ossi auch mit wissentlicher Denunziation und Verrat auseinander.

Die essayistischen Beiträge widmen sich Themenfeldern, auf denen unterschiedliche Aspekte behandelt werden. Es ist die Rezeption deutschsprachiger Literatur aus Rumänien in einigen europäischen Ländern (Ingmar Brantsch) und die Beleuchtung der Innen- und Außenwelt des Banats an zwei narrativen Texten (Walter Engel). Franz Heinz setzt sich mit dem Bestseller „Die deutsche Seele“, einer Koproduktion von Thea Dorn und Richard Wagner, auseinander und bewertet sie als geglücktes Beispiel für eine produktive Wiederentdeckung der (deutschen) Innerlichkeit. Peter Motzan analysiert die Erfolgs- und Endzeitgeschichte der deutschsprachigen Literatur aus Rumänien. Horst Samson erzählt am Beispiel seines Gedichts „Pünktlicher Lebenslauf“ einen Abschnitt aus dem Lebenslauf seines Vaters unter einem doppelten Blickwinkel, als bildunterstützte Projektion und nachempfundene Vision der Kriegserlebnisse aus der Sicht des Sohnes und als Versuch, mittels eines Motorrads, Marke NSU, den Vater in die virulente Erinnerung zurückzuholen. Renate Windisch schließlich vergleicht am Beispiel der Lebensläufe von zwei Autoren aus unterschiedlichen Generationen: Hans Bergel, geboren 1925 in Rosenau bei Kronstadt, und Horst Samson, geboren 1954 in der Bãrãgan-Steppe, wo Bergel als Strafgefangener in den frühen fünfziger Jahren lebte, die unterschiedlichen und gemeinsamen Merkmale von Schriftstellerkarrieren unter einem kommunistischen Regime und unter den Bedingungen einer Demokratie.
Die der Intention und dem Charakter eines Essays eigenen Argumentationsstrukturen schlagen sich in den einzelnen Beiträgen in stark voneinander abweichenden Beweisführungen nieder. Der Literaturwissenschaftler und Prosaautor Ingmar Brantsch listet in der Rolle des Rezensenten die Beiträge in dem Sammelband „Ost-West-Identitäten und – Perspektiven. Deutschsprachige Literatur in und aus Rumänien im interkulturellen Dialog“ (2012) zunächst summarisch auf, indem er die Studien derjenigen Germanisten bewertend nennt, die sich um die Rezeptionsforschung deutscher Literatur aus Rumänien in universitären Seminaren und Projekten kümmern. Sein fundiertes Wissen um literaturhistorische Abläufe und ästhetische Beziehungsfelder befähigen ihn, nicht nur die Ergebnisse dieser Forschungen im Hinblick auf die schwierige Rezeption der deutschen Literatur aus Rumänien in deutschsprachigen und anderen europäischen Ländern  einzuschätzen. Es gelingt ihm auch, wesentliche ästhetische Faktoren aus den umfangreichen Untersuchungsmaterialien hervorzuheben, die als Grundlage für die Anerkennung der Werke von Herta Müller, Oskar Pastior oder Rolf Bossert in dem bundesdeutschen Feuilleton dienen. Mehr noch: Er stemmt sich gegen die These von der abgewanderten rumäniendeutschen Literatur, die er mit dem Verweis auf deutsch publizierende literarische Talente rumänischer Herkunft stützt. Mit dieser, angesichts gewisser Kassandrarufe sich aufdrängenden Fragestellung beschäftigt sich Peter Motzan. „Eine Erfolgs- und/oder eine Endzeitgeschichte? Zur Präsenz (ex)rumäniendeutscher Autoren im bundesdeutschen Literaturbetrieb“ nennt er seine Publikations- und Rezeptionsgeschichte, die er mit einem Zitat des aus der Bukowina stammenden Dichters Alfred Kittner aus dem Jahr 1971 einleitet: „…die rumäniendeutsche Lyrik (ist) weit besser als ihr Ruf, denn sie hat gar keinen.“ An diesem Zustand habe sich auch bis zum Beginn der 1990er Jahre nichts geändert. Der dann eingeleitete Publikations- und Rezeptionsprozess habe den deutschsprachigen Autoren aus Rumänien bis zur Verleihung des Literaturnobelpreises an Herta Müller eine breit angelegte Anerkennung gebracht, deren ästhetisch innovative Merkmale Peter Motzan wie folgt definiert:

„Sie (die rumäniendeutschen Autoren, WS) durchstoßen eingerostete Wahrnehmungen und Eigenstereotype, verfremden das Vertraute ins Unvertraute, spüren die Diskrepanzen zwischen Zeichen und Bezeichnetem, zwischen Schein und Sein auf, entwickeln ungewohnte und erhellende Sichtweisen auf die deutsche Wirklichkeit und die Gesinnungslage der Nation, als deren Teil sie sich begreifen.“

Diese überzeugend dargelegten ästhetischen und literatursoziologischen Wirkungsmechanismen sind auch der Gegenstand der Ausführungen, die Olivia Spiridon in ihrem Tagungsbeitrag unter Verweis auf ihre 2012 erschienene Anthologie „Deutsche Erzähler aus Rumänien nach 1945“ präsentiert. Ihre Fragestellung „Wer liest heutzutage ‚rumäniendeutsche’ Literatur?“ zielt zunächst – nach der einleitenden Klärung des Begriffs, einer „bizarren Nomen-Adjektiv-Verbindung“ – auf die Festlegung von potenziellen „Kundenkreisen“, die sich für diese Minderheitenliteratur interessieren könnten. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass es drei Lesergruppen gebe: die aus den südosteuropäischen Kulturkreisen stammende deutschsprachige Gruppe, der Leserkreis aus den deutschsprachigen Gebieten, dessen Mitglieder ein gewisses Interesse für randständige Kulturen entwickeln, die den Zwängen von Diktaturen ausgesetzt waren, und eine rumänische Lesergruppe, die aufgrund von zukünftig zahlreicheren zweisprachigen Veröffentlichungen und Übersetzungen in ihre Muttersprache Zugang zu einer Reihe von deutschsprachigen Werken hätten. Vor allem die beiden zuletzt genannten Leserkreise müssten, so Spiridon, in literaturgeschichtliche und thematische Hintergründe der veröffentlichten „rumäniendeutschen“ Werke eingeweiht werden. Aus diesen Erwägungen heraus plädiert sie für die Einfügung von ausführlichen Kommentaren, um diese Lesergruppen auf der Grundlage von kulturgeschichtlichen, soziokulturellen und auch politischen Informationen mit den Kontexten der literarischen Werke vertraut zu machen.
Auf welche Weise ein Autor aus dem rumäniendeutschen Kulturkreis einen spezifischen Beitrag zur Bereicherung der deutschen Sprachgeschichte leistet, kommentiert und analysiert Franz Heinz in seinen rezeptionsästhetischen Ausführungen zum kulturhistorischen Nachschlagewerk „Die deutsche Seele“ (2011). Die von Thea Dorn und Richard Wagner geschaffene Publikation mit enzyklopädischem Charakter, die auf dem deutschsprachigen Büchermarkt zahlreiche Rezensionen und einen breiten Absatz gefunden hat, hinterlasse, so Heinz, manche prägnante Spur, deren Ursprung auf die heimatliche Erfahrung im Banat zurückzuführen sei. Die Erinnerung an die „Streiflichter aus dem Elternhaus“ veranlassten Richard Wagner, der seine Herkunft einst als „Rühreilandschaft“ bezeichnet habe, zu einem Bekenntnis zu dem schönen deutschen Wort Heimat. Gibt es ein überzeugenderes Argument für die Notwendigkeit, randständige Kulturbereiche in eine deutsche Kultur aufzunehmen, in der die Wiederkehr der Innerlichkeit nunmehr mit neuen Akzenten versehen wird? Dieser vergleichenden Betrachtung von zwei Landstrichen an den Randzonen von Mitteleuropa ist auch Walter Engel in seinem transparent gestalteten Beitrag über Innen- und Außenwelten des Banats nachgegangen. Auf der Grundlage von zwei Erzählwerken, Esther Kinskys „Banatsko“ (2011) und Balthasar Waitz’ „Krähensommer und andere Geschichten aus dem Hinterland“ (2011) zeichnet er den kulturellen Niedergang des Banats nach, einer Landschaft, die aus drei Siedlungsgebieten besteht. Er verweist auf die unterschiedlichen perspektivischen Einstellungen und Erzählverfahren bei der Beschreibung rumänischer, serbischer und ungarischer beziehungsweise ehemaliger deutscher Dorfkulturen, deren Geschichte nunmehr den literarischen Rohstoff für melancholische, aber auch für humorvolle und ironische Betrachtungen liefern.
Der vorliegende Tagungsband ist dank der Bemühungen von Horst Samson um die Zusammenkunft der Autorinnen und Autoren wie auch der Referentinnen und Referenten zustande gekommen.
Besonderer Dank gilt dem Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, Kulturstaatsminister Bernd Neumann, dessen finanzielle Förderung die Tagung und die vorliegende Publikation erst ermöglichte.
Wir hoffen, dass die Publikation, die so viele substantielle Aspekte der Bedeutung der rumäniendeutschen Literatur für die deutschsprachigen Kulturlandschaften anspricht, ein breites Echo in der Öffentlichkeit findet.

Wolfgang Schlott,
Präsident des Exil-P.E.N.

(Bremen, im Februar 2013)

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Blua, Gérard und Stefanescu, Sergiu : Poesie/ poésie. Zeitgenössische
Dichtung aus Frankreich und Deutschland. Mit einem Vorwort von Sergiu
Stefanescu.
Autoren: Alfonsi, Josiane; Blua, Gérard; Broussard, Yves; Demuth, Volker;
Draghincescu, Rodica; Dürrson, Werner; Fels, Gilbert; Kaouah, Abdel-
madjid; Kotarski, Carmen; Lovichi, Jacques; Migozzi, Marcel; Montmaneix,
François;   Oliver, José F. A. ; Özdemir, Hasan; Sayer, Walle; Schneider,
Klaus F.; Seiler, Hellmut; Sorrente, Dominique; Stephan, Susanne; Temple,
Frédéric  Jacques;  Tixier, Jean-Max; Ughetto, André; Villain, Jean-Claude;
Rainer Wedler.

Übersetzer: David, Eric; Lawitschka, Valérie; Fischer, Rüdiger.
Ludwigsburg: Pop, 2004

»Ungesagtes der Sinne unterschlagen verwischt / ohne Wohnrecht Offensichtliches verschlüsselt / meine Texte sind nicht gesichert« (J. Alfonsi); »enthaarte Tiere die Blicke leer / darin siehst du plötzlich dich fortgeschoben« (V. Demuth); »und denke / bin ich denn wirklich« (W. Dürrson); »das Instrument demonstriert, exakt diesem Auge, daß hier dubiose Grenzen bestehen / Problem, das es / es? ich! / bislang nicht sah« (G. Fels); »ich hatte die Sprache geöffnet / nicht den Mund« (C. Kotarski); »nur während ich an dich / dachte liebte ich dich / das wort war nur zwischen / den lippen« (H. Özdemir); »geschichten die ich / heimlich hinuntersteige aus den farben / und hellen fenstern in den stummfilm« (J. F. A. Oliver); »zeile um zeile / abgelagertes / ich« (K. F. Schneider); »Heute sing ich, morgen tanz ich, nie ohne euch, aber / Bin ich’s nun oder ist es wirklich ein anderer?«
(H. Seiler); »Der allerchristlichste König ist, wie ich, / bald traurig, bald fröhlich« (S. Stephan); »zu wem / soll ich noch sprechen / die Nahen scheinen nah nur« (R. Wedler). Die zitierten Verse sollen einen Eindruck vermitteln von der Vielfalt der Stimmen und der Originalität der von uns verlegten Lyriker und zugleich Anreiz sein, der literarischen Qualität zum Durchbruch zu verhelfen.

Zwischenstation Algier. Roman, EPIK- Sammlung, 86 Seiten, ISBN: 3-937139-11-7; 12,80€

deichgraf meiner selbst, Gedichte, mit Illustrationen von Ferdinand Wedler,ISBN: 978-3-937139-34-3, 12,50€

Die Leihfrist, Roman, (EPIK- Sammlung); 128 Seiten,  ISBN: 978-3-937139-81-4, 12,00€

Unter der Hitze des Ziegeldachs, Gedichte mit Zeichnun- gen von Ferdinand Wedler, (LYRIK- Sammlung); 136 Seiten,  ISBN:  978-3-86356-010-2, 12,00€.

Seegang. Mit zwölf Zeichnungen von Ferdinand Wedler. (EPIK Sammlung). 116 S. ISBN: 978-3-86356-030-0, Preis: 12,00€

Es gibt keine Spur, Prosastücke, 2013. (EPIK Sammlung). 330 S. ISBN: 978-3-86356-052-2, 17,80€

Auch die Brombeeren haben keine Bedeutung mehr. Roman. Mit Illustrationen von Maximilian Wedler. Pop Epik. 131 Seiten, ISBN 978-3-86356-076-8, 12,99€

Nock, Roman,Pop Epik, 168 Seiten, ISBN 978-3-86356-119-2, 15,50€

einen Fremden grüßt man nicht, Gedichte 2011 – 2016, Pop Lyrik, 142 Seiten, ISBN:978-3-86356-176-5, m15,50€

Stiftorgel, Kurze Texte, 2014-2017. Mit Fotos aus den „objets trouvés et transformés“ des Autors. Pop Epik. 208 Seiten, ISBN 978-3-86356-190-1, 23,00 €

Jonahh Lippet: „Migrant auf Lebzeiten“

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Migrant auf Lebzeiten, Roman (EPIK- Sammlung) 226S., ISBN:  978-3-937139-56-2 €[D]15,90

Vertriebener, Aussiedler, Ausgewandeter, Emigrant. Welche Bezeichnung traf auf ihn zu? Diese Frage stellt sich der Schriftsteller Johann Linz, als die Fügung von Zufällen dazu führt, daß er 1997, nach zehn Jahren, ins Banat, Rumänien, reist, wo er fast vier Jahrzehnte gelebt hatte. Bis dahin hatte er sich immer wieder vorgestellt, wie es sein würde, wenn er mal nach Rumänien fährt, sein Vorhaben aber stets an Bedingungen geknüpft, nach dem Muster: Wenn…, dann ja. Mit Antritt der Reise ist dieser Teufelskreis durchbrochen, und er hofft mit sich ins reine zu kommen, mit seinen Erinnerungen, die er all die Jahre verdrängt hatte.

Nach Verlust seines Arbeitsplatzes und dem Streit mit seiner Frau zieht er kopfüber von zu Hause aus, weiß anfangs nicht wohin, entscheidet sich schließlich für eine Pension in der Pfalz. Diese Gegend kennt er aus dem Roman eines Schriftstellerkollegen, der sie für Aussteiger empfiehlt. Sein Versuch, hier einen Roman über das Land seiner Herkunft und sein Leben dort zu schreiben, scheitert.

Trotz vieler Bedenken entschließt er sich, nach Rumänien zu fahren. Während der abenteuerlichen Busreise, die fast 24 Stunden dauert, bietet sich ihm Gelegenheit, darüber nachzudenken, was er unter anderen Umständen weiterhin verdrängt hätte: sein Verhältnis zu dem Land, das er hatte verlassen müssen, sein Verhältnis zur banatschwäbischen Bevölkerung, der er entstammt, sein Verhältnis zu ehemaligen Schriftstellerkollegen.

Von Temeswar aus, wo ihm eine befreundete rumänische Familie ihr Appartement zur Verfügung stellt, reist er mit dem Zug an Orte der Erinnerung. Er besucht sein Heimatdorf, in dem von der ursprünglichen deutschen Bevölkerung niemand mehr wohnt, da alle nach Deutschland ausgewandert sind. Der Besuch des Friedhofs ist Anlaß, die Geschichte des Dorfes und seiner Bewohner vor dem inneren Auge noch einmal Revue passieren zu lassen. Eine andere Reise führt ihn zu seiner Jugendliebe aus der Gymnasialzeit, da er nach so vielen Jahren das Bedürfnis hat, einige Dinge mit ihr zu klären. Er unternimmt Streifzüge durch Temeswar und entdeckt, auch anhand von Büchern, auf die er zufällig stößt, die Geschichte der Stadt für sich neu. Mit dieser Stadt verbinden ihn schmerzhafte Erinnerungen, aber auch die Liebesgeschichte mit seiner Frau, die er sich noch einmal vergegenwärtigt.

Er kommt zu Einsicht, daß er wohl ein Leben lang Migrant zwischen zwei Welten bleiben wird, daß er dies akzeptieren muß, wenn ihm ein Neubeginn, auch als Schriftsteller, gelingen soll.

Imre Török: „Wanderer. Zwischenwelten. Mit 19 Zeichnungen von Libuše Schmidt.“

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Imre Török: Wanderer. Zwischenwelten.“ Mit 19 Zeichnungen von Libuše Schmidt.

Prosa

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Flexibler Einband mit Schutzumschlag, 334 Seiten, 21,90
ISBN 978-3-86356-122-2

 

 

 

Lieferbare Titel von Imre Török:

Akazienskizze. Neue und alte Geschichten. Phantasieflüge. Prosa, 230 S., 14,0 × 20,0 cm; ISBN:  978-3-937139-69-2; 14,80€

Insel der Elefanten. Roman. (EPIK- Sammlung); 402 Seiten, 14,0 × 20,0 cm; ISBN:  978-3-937139-91-3; 19,90€

Arzu Alır: Wenn Satan sich zum Rosenzweig beugt. Gedichte. Mit einem Nachwort von Imre Török:. Aus dem Türkischen übersetzt von Achim Martin Wensien und überarbeitet von Imre Török:.(LYRIK) 120 S. ISBN: 978-3-937139-84-5; 14,00€.

Imre Török: Das Buch Luzius. Märchen und andere Wahrheiten.  Erzählungen. (EPIK Sammlung). 190 S. ISBN: 978-3-86356-026-3; 14,00€

Das Buch Luzius. Märchen und andere Wahrheiten.  Erzählungen. Illustrierte Ausgabe. Illustriert von Libuše Schmidt (EPIK Sammlung). 204 S. ISBN: 978-3-86356-059-1; 16,50€

Wanderer. Zwischenwelten. Mit 19 Zeichnungen von Libuše Schmidt. Prosa. Flexibler Einband mit Schutzumschlag, 334 Seiten; ISBN 978-3-86356-122-2; 21,90

Die Königin von Ägypten in Berlin. Illustrationen: Emir Roda Alır. Prosa. Flexibler Einband mit Schutzumschlag, 298 Seiten; ISBN 978-3-86356-150-5; 20,00