Jan Cornelius

Jan_Cornelius_1Jan Cornelius, *1950 im rumänischen Banat, lebt seit 1977 in Düsseldorf. Er studierte Französisch und Englisch und arbeitete auch als Lehrer. Jan Cornelius veröffentlichte zahlreiche humoristische Bücher (davon drei zusammen mit Barták), und auch witzige Kinderbücher. Er schreibt regelmäßig Satiren für den Rundfunk, vor allem für den WDR und für satirische Zeitschriften (Nebelspalter, Eulenspiegel). www.jancornelius.de 

 

Lieferbare Titel von Jan Cornelius :

„Über Google, Gott und die Welt“
Satirische Streifzüge. Mit Cartoons von Miroslav Barták.Pop Epik. 202 Seiten, 10,00 €
ISBN 978-3-86356-017-5

 „Heilige und Scheiheilige. Ganz weltliche satiren.“ Mit Cartoons von Miroslav Barták.  (EPIK Sammlung). 214 S. ISBN: 978-3-86356-038-6, 10,00 €

 

 

 

Über Jan Cornelius

Rheinische Post Satiren über Irrwitz des Alltags

VON HOLGER LODAHL – zuletzt aktualisiert: 23.09.2011

Bilk (RP). Jan Cornelius ist ein aufmerksamer Beobachter seiner Umwelt und seiner Mitmenschen. Er amüsiert sich über mit Autos überfüllte Städte, ärgert sich über so genannte ewige Studenten, und ist fassungslos über die Jugend, die weder Bücher lesen könne noch in der Lage sei, eine Kurznachricht zu schreiben. „Das ist der alltägliche Wahnsinn des Lebens“, sagt er. Der Düsseldorfer setzte sich in sein Arbeitszimmer seiner Bilker Wohnung, schaltete den Computer ein und schrieb seine Erlebnisse als Satiren nieder. Gut 50 Geschichten tippte er und fasste sie zu dem Buch „Über Google, Gott und die Welt“ zusammen. Sein Werk stellt er demnächst im Theater an der Luegallee vor.

Jan Cornelius schreibt viele Geschichten für den Rundfunk. Nun ist sein aktuelles Buch auf dem Markt. Die Satiren erzählen vom „alltäglichen Wahnsinn des Lebens“, sagt der Autor. Foto: Christoph Göttert

Wie der Buchtitel schon zeigt, hat sich Cornelius vor allem mit dem Internet beschäftigt. In seiner Geschichte „E-Mails nach dem Urlaub“ etwa schreibt er, er bekäme etwa alle 30 Sekunden eine E-Mail. Alle habe er beantwortet, sogar die Spam-Mails. Damit sei ein ganzer Arbeitstag draufgegangen, und als er endlich Feierabend hatte, besuchte er seine Freunde – via Facebook. Spätestens seit diesem Tag weiß der Schriftsteller, dass dieses Medium mit Vorsicht zu genießen ist. „Der Mensch ist nicht dafür gemacht, ein Sklave der Technik zu werden“, sagt er.

Probleme mit und ohne Internet

Andere Satiren seines Buches zeigen die Tücken des Lebens ganz ohne Laptop und Mobiltelefon. Cornelius, der in Rumänien mit Nobelpreisträgerin Hertha Müller studierte, berichtet von absurden Reklamationen nach Urlaubsreisen („Am Strand lagen überall Kieselsteine herum!“), vom Älterwerden („Bio-Nahrung muss ich vermeiden. Ich brauche jetzt alle Konservierungsstoffe, die ich kriegen kann“) und Fitnesswahn („Ich habe auch schon jetzt den Traumkörper eines Spitzenathleten, wenn man nur vom Wabbelspeck absieht“).

Info

Lesung im Theater

Jan Cornelius besucht am Mittwoch, 28. September, das Theater an der Luegallee, Luegallee 4, und liest aus seinem Buch „Über Google, Gott und die Welt“. Beginn ist um 20 Uhr.

Karten für diese Lesung kosten 16 Euro, ermäßigt 11,50 Euro. Reservierungen werden unter Telefon 26103971 entgegengenommen.

Mehr Infos über den Satiriker Jan Cornelius gibt es im Internet: www.jancornelius.de

Dass er solche kuriosen Alltagsgeschichten ebenfalls in seinem „Google“-Buch veröffentlicht, sei ihm wichtig, betont er. „Mein Buch ist keine Abrechnung mit Google, sondern mit uns selbst und die Art und Weise, wie wir uns manchmal behandeln lassen.“ Er wolle den Menschen einen Spiegel vorhalten, damit sie merken, dass sie nicht nur über die Geschichten anderer Leute lachen, sondern im Grunde über sich selbst. Ändern könne er die Menschen mit seinen Texten und Büchern sowieso nicht, räumt er ein. „Ich kann nur Denkanstöße geben.“

Jan Cornelius schreibt seine Geschichten in seinem kleinen Büro seiner Wohnung an der Sternwartstraße. Oft besucht er Schulen und spricht mit Jugendlichen über seine Texte. Zurzeit bereitet er eine Buchvorstellung im Theater an der Luegallee vor. Wann diese Lesung genau sei, und ob die Teilnahme etwas kostet, das wisse er nicht auswendig. Aber es gibt ja Google. Der Schriftsteller tippt fix die Wörter „Luegallee“ und „Jan Cornelius“ in die Suchmaschine ein, und schon zeigt der Bildschirm die nötigen Informationen: Die Lesung ist am Mittwoch, 28. September. Wie gut, dass es die Internet-Suchmaschine gibt.

 

ADZ Samstag, 24. September 2011

Durch die schillernden Gefilde der elektronischen, himmlischen und irdischen Welten

Satirische Streifzüge in dem neuen Buch von Jan Cornelius

Von: Nina May

Jan Cornelius: „Über Google, Gott und die Welt“, Pop-Verlag, Ludwigsburg 2011

Den Autor kennen wir ja schon von der Wochenendseite der ADZ: Seine komisch-absurden Kurzgedichte oder Prosatexte über Mensch und Tier entlocken einem unweigerlich ein Schmunzeln. Herzlich ablachen hingegen kann man „Über Google, Gott und die Welt!“ – das 199 Seiten starke, neue Buch von Jan Cornelius, 2011 im Pop-Verlag erschienen.

Die minimalistischen Cartoons des tschechischen Karikaturisten Miroslav Bartak bilden einen gelungenen Kontrast zu den satirischen Streifzügen des Autors durch die schillernden Gefilde der elektronischen, himmlischen und irdischen Welten. Knochentrockener Humor und überschäumende Ironie verweben sich zu einem Vorhang, hinter dem sich subtile Gesellschaftskritik und eine minutiöse Beobachtergabe verbirgt. Zwecklos, es als kleine Bettlektüre auf den Nachttisch zu legen, denn schon beim Anlesen merkt man, das wird eine lange Nacht.

„Man sollte unbedingt auch über sich selbst lachen, denn man verpasst sonst unzählige Lachmöglichkeiten”, empfiehlt der Autor im ersten Kapitel „Über das Lachen“. Dem eigenen Rat folgt er ausführlich: Wir erfahren, dass er Nepotismus verabscheut und starke, ihm nahestehende Verbündete sucht, die ihn im Kampf gegen die Vetternwirtschaft unterstützen…; dass er wegen Windows seinen Computer hasst und ihn gerade aus demselben geworfen hat…; als Radfahrer Fußgänger und Hunde verabscheut, die sich rücksichtslos auf dem Bürgersteig aufhalten und die Richtung wechseln, ohne zu blinken…; sich mit dem „Grundnahrungsmittel“ Schokolade darüber hinwegtröstet, aus genetischen Gründen leider nicht abnehmen zu können und vom Schlafzimmer ins Nebenzimmer umziehen musste, um vom eigenen Schnarchen nicht dauernd aufzuwachen. So lachen wir gerne mit ihm über ihn und damit auch über uns.

Im Kapitel „Über Gott Google“ tun sich dann erschreckende Erkenntnisse auf. Wer sich selbst bei Google nicht ergoogeln kann, den gibt es vielleicht gar nicht, meint der Autor. Bevor der geneigte Leser also „Über Google, Gott und die Welt“ im Internet bestellt, empfiehlt sich eine kurze Recherche zur Verifizierung der eigenen Existenz.

Wer dann immer noch nicht sicher ist, hält es am besten mit dem im Buch bedienten Tucholsky-Zitat: „Der Mensch ist ein Lebewesen, das klopft, schlechte Musik macht und seinen Hund bellen lässt. Manchmal gibt er auch Ruhe, aber dann ist er tot.“ Klopf-Klopf. Hurra! Ich höre mich, also bin ich. Überhaupt sei Lärm „Hauptprodukt und Kennzeichen der Zivilisation“, aber auch „akustischer Gestank“, wie das Kapitel „Über den Lärm“ weiter verrät.

Auch Themen wie Hunde, Nachbarn, Fitnesstraining, Chinesen und Schweizer dreht er kräftig durch die Mangel, ja, nicht einmal der Wald ist vor ihm sicher.
„Und wenn Sie jetzt nicht lachen können, dann ist das nur, weil Sie null Sinn für Humor haben, entschuldigen Sie!“ schließt der Autor in „Brief an den Chefredakteur“. Dass dieser doch gelacht hat, beweist „Übe, Google, Gott und die Welt“!