Nichita Stănescu

Nichita Stănescu  1933-1983, waNichita Stănescur 1980 in der engeren Wahl für den Nobelpreis. Er ist einer der bedeutendsten rumänischen Dichter der Nachkriegszeit, der einen eigenen Ton  in die europäische Lyrik der Gegenwart einbringt, doch blieb er im Vergleich zu seiner Bedeutung auch für die Weltlyrik als Dichter einer kleinen Sprache  fast unbekannt. Stănescu ist als Dichter in finsterer Zeit der roten Diktatur ein Pendant zu seinem Landsmann Paul Celan; Celan  sublimierte das Trauma der Nazizeit zur abgründigen Metapoesie, Stănescu das Trauma der Stalinzeit.
Nichita Stănescu ist Lyriker, Essayist und Übersetzer.  Seit 1960 bis zu seinem Tode veröffentlichte er zahllose Bände. Er debütierte 1960 mit dem Gedichtband: Sensul iu­birii (Der Sinn der Liebe), der schon Aufsehen erregte, jedoch den damaligen Wahrheitsverboten noch Zugeständnisse machte, ebenso der 1964 veröffentlichte Band: O viziune a sentimen­telor (Eine Sicht der Ge­fühle); erst 1965 kam der Durchbruch, es war auch das Jahr der Tauwetter-Wende:  Dreptul la timp  (Das Recht auf  Zeit); zahlreiche Gedichtbände, die alle einen neuen Ton in die ru­mänische Ly­rik bringen und einen Werdegang kennzeichnen, der die rumänische Lyrik in schwindelnde Höhen der Erkenntnis katapultiert, folgten bis 1982, ein Jahr vor seinem Tode; wichtig sind vor allem die 11 elegii (11 Ele­gien) 1966, das Herzstück seines Werkes; 1967 folgte: Alfa; 1967: Roşu vertical  (Vertikales Rot);  und: Oul si sfera (Das Ei und die Sphäre);  1968: Laus Ptolemaei  (Lob des Ptolemäus); 1969: Un pamânt  numit România (Ein Boden genannt Rumänien); ab 1969 mit Necuvintele (Die Un­wörter), gibt er seinen hymnischen groß ausschwingenden Ton, auf die Gedichte, geschrieben in einer menschenfeindlichen Diktaturumgebung, in Finsternis, Kälte und Perspektivlosigkeit werden immer melancholischer und apokalyptischer: 1970 noch ein poetischer Fluchtversuch: În dulcele stil  clasic  (Im schönen klassischen Stil); 1971: Belgradul in cinci prieteni (Belgrad in fünf Freunden); 1972 aber: Măreţia frigului (Die Erha­benheit der Kälte); 1973: Starea poeziei (Der Zustand der Poesie);  1978: Epica Magna;  1979: Opere imperfecte; 1982: Noduri şi semne (Knoten und Zeichen), spiegelt die finstere Atmosphäre jener Jahre voller Zukunftslosigkeit und Depression. 1982: Opere Impersonale; 1982: Posthume; Essays; 1972; Cartea de recitire (Das Wie­derle­sebuch); 1985: Antimetafizica;1985:  Ordinea cuvintelor. Antologie Nichita Stănescu,  editată de Alexandru Condeescu. (Die Ordnung der Wörter. Anthologie Nichita Stănescu besorgt von Alexandru Condeescu.) Einige Bände sind posthum erschienen, so:  1988: Poezii (mit einem Nachwort von Cristian Moraru); 1992: Argotice. Versuri înedite. (Argotisches. Unveröf­fentlichte Verse.)
Deutsche Übersetzungen in Zeitschriften und Antho­logien: 11 Elegien (D. Schlesak, zweisprachig), Bukarest 1969; 1984:  Im Namen der Vögel (R. F. Marmont), Bukarest; Gedichte in der Anthologie: Gefährliche Serpentinen. Rumänische Lyrik der Gegenwart, Herausgegeben  und mit einer Einleitung von Dieter Schlesak, Berlin 1997; Poezii/ Gedichte, Herausgeber Matei Albastru, Bucureşti/ Bukarest 2003;  Omag  (Florica  Madritsch Marin, zweisprachig),  Sisyphus Verlag, Klagenfurt 2002.

Lieferbare Titel von Nichita Stănescu:

Elf Elegien. Gedichte, LYRIK Sammlung, Band. 4, 75 Seiten, ISBN: 3-937139-06-0; 12,70 €.