Gert Fabritius

Gert Fabritius, geboren 1940 in Bukarest, wuchs nach dem Unfalltod des Vaters im selben Jahr als Halbwaise in Mühlbach, Siebenbürgen auf. Die Schulzeit unterbrach er zugunsten einer Lehre als Schriftenmaler. Seiner gestalterischen Begabung folgend, legte er das Abitur am Romulus Ladea Lyzeum in Klausenburg ab und nahm anschließend ebenda das Studium an der Kunstakademie Ion Andreescu auf. Schwerpunkte der Ausbildung lagen im Bereich der Zeichnung und Druckgrafik. Besondere Aufmerksamkeit gewann die Technik des Holzschnitts, den er schon früh als bevorzugtes Ausdrucksmittel für sich entdeckte. So schloss er das Studium mit einer Reihe von vier Holzschnitten zu Ivo Andrićs Die Brücke über die Drina ab. Interpretation und Illustration von Literatur bildeten auch in den folgenden Jahren einen Schwerpunkt seiner Tätigkeit, vor allem für die rumänische Wochenzeitung Tribuna in Klausenburg. In diesem Zusammenhang entstanden auch mehrere Radierungen zum Werk Franz Kafkas, welches Mitte der 60er Jahre auszugsweise publiziert und dabei von Fabritius´ Arbeiten begleitet wurde.
Seit 1967 in Bukarest lebend, war Gert Fabritius als Illustrator für die Tageszeitung Neuer Weg, für die Zeitschriften Neue Literatur sowie Volk und Kultur tätig. Für den Kriterion Verlag entstanden zahlreiche Publikationen. Nach der Rückkehr von einer auf Einladung der Deutschen Botschaft genehmigten Studienreise in die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1972 wurde er vermehrt zu Verhören vorgeladen, es folgten Zensur seiner Werke und schließlich Berufsverbot. Ein Antrag auf Ausreise wurde schließlich genehmigt. Fabritius verließ 1977 gemeinsam mit seiner Frau und den Kindern Rumänien.
In Deutschland gelang es Fabritius trotz umfassender Verpflichtungen als Kunstlehrer am Heinrich-Heine-Gymnasium in Ostfildern die künstlerische Arbeit konsequent fortzusetzen. Ein eigenes Atelier, Druckpressen, die die Produktion großformatiger Holzschnitte erlaubten und rege Ausstellungstätigkeit führten bereits nach wenigen Jahren zu einer breiten öffentlichen Wahrnehmung und Präsenz. Fabritius´ Werk wurde 1997 mit dem Lovis-Corinth-Sonderpreis der KünstlerGilde e.V. im Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg (KOG) und 2012 mit dem Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreis in Dinkelsbühl ausgezeichnet. Zu den zahlreichen Ausstellungen gehören unter anderem: 1984 Die Gruppe in Paris, 1990 Intergrafik in Berlin, 1997 Lovis-Corinth-Sonderpreis im KOG, 2007 Arche und Tod – Wiederschein des Seins und 2019 Biblische Parabeln des GegenWärtigen im Kleihues-Bau, Kornwestheim, 2009 EbenBild in der Sankt Leonhardskirche Stuttgart und Mythos Heimat – Heimat im Mythos 2011 im Donauschwäbischen Zentralmuseum Ulm.
Gert Fabritius lebt und arbeitet heute in Hamburg.

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