Lawrenti Ardasiani (1815–1870) war ein bedeutender Vertreter des georgischen Sozialen Romans im 19. Jahrhundert. Er war einer der ersten Schriftsteller, die die Alltagssprache programmatisch in der Prosa einsetzten. Zunächst wurde Ardasiani 1858 als Übersetzer von Shakespeares Hamlet bekannt. 1861 erschien der erste Roman: Solomon Isakitsch Medshghanuaschwili, in dem anhand der Geschichte eines in ärmlichsten Verhältnissen auf die Welt gekommen Mannes, der zu einem der reichsten Händler des Landes wurde, die von Unbarmherzigkeit und Grausamkeit geprägte Gesellschaft jener Zeit dargestellt wird. Der Roman hat nichts von seiner Anziehungskraft eingebüßt und wird bis heute vielfach gelesen. Das Erfolgsrezept des Helden, zu dem er durch eigene Erfahrungen gekommen war: Erkenne die Schwäche eines Mannes, nutze diese für dich und zieh ihm den Teppich so unter den Füßen weg, dass er davon nicht einmal etwas merkt. Überfalle ihn in der Not und nimm ihn richtig aus. Sei unbarmherzig. Mehr ist nicht nötig, um glücklich zu werden. Lawrenti Ardasiani schrieb zwar noch weitere Romane und veröffentlichte kritisch-polemische Artikel sowie weitere Übersetzungen; seinen Platz in der klassischen georgischen Literatur jedoch sicherte er sich mit Solomon Isakitsch Medshghanuaschwili.