Viorel Marineasa

Viorel Marineasa:, *1944 in Ţipari-Coştei / Kreis Timiş (Rumänien). Schriftsteller, Essayist, Journalist. Zahlreiche Literaturpreise. Einzeltitel (Auswahl): Weißer Brief. Roman (1988); Im Durchgang. Roman (1990); Werkzeuge, Waffen, Instrumente. Kurzprosa (1992); Pfingsten ’51. Fragmente zur Deportation in den Bărăgan (1994); Dikasterialpalast. Kurzprosa (1995); Die Deportation in den Bărăgan. Schicksale, Dokumente, Reportagen (1996); Überbotene Tradition, zurechtgerückte Modernität. Die Publizistik von Nichifor Crainic und Nae Ionescu (2003); Das Weinen des alten dramatischen Tenors aus Sowjetzeiten. Ein Handbuch für Panzerfahrer (2011); Vorher und Nachher (Der Kalte Krieg). Kurzprosa (2013); Prosaschriftsteller aus Widerwillen. Ein Dialog mit Robert Şerban (2017).

„Viorel Marineasa: Schelm, Schlitzohr, Spieler. Einer, der dem Volk aufs Maul schaut, die Puppen tanzen, Funken glühen läßt. Einer, der Wörter verrückt, Sätze explodieren, Sprachen ineinanderfließen läßt. Die Zeilen strömen machtprachtvoll dahin, gabeln sich zum turbulenten Delta, durch das ich mir – Blicke nach links, nach rechts, nach vorn, nach hinten, nach oben, nach unten werfend – den einen (oder andren …) Weg winden will, bevor es mich, mir nichts, dir nichts, ins offene Wortmeer spült. Das ist Literatur, die sich, beherzt, forsch, kompromißlos, in mich hineinwühlt, mich atmen, schweben und weben, sich von nichts und niemandem aufhalten läßt, Literatur, die ich fühle, die ich höre, die ich rieche, die ich schmecke, die ich sehe, die ich spüre. Ich treffe auf Menschen aus Fleisch und Blut und Herz und Schmerz, Menschen, die auf eine Art und Weise erfunden wurden, daß sie wie von der Straße aufgelesen wirken, Menschen, die flüstern, gacksen, lallen, murmeln, rufen, schreien, stöhnen, Menschen, die sich, einmal in ihrem Erzählelement, einen – 43mal in den Details dieses gut 500 Seiten starken Buchs steckenden – Teufel scheren um Grammatik, Syntax und sonstige Nichtigkeiten, Menschen, die es sich hier bei mir im Wohnzimmer bequem machen, mir mord– und wortreich burleske, deftige, kuriose Geschichten (durch die Kafka, Kundera, Kiš zu geistern scheinen) von Leben und Liebe und Tod erzählen, mich unweigerlich mitziehen, das Unkraut zu jagen, und ich griene, grinse, schmunzle, lächle, lache mich kaputt – wobei mir das Lachen, klar, wortwährend im Halse stecken bleibt.
Werkzeuge, Waffen, Instrumente – das sind menschlichallzumenschliche Geschichten, angesiedelt im rumänisch, deutsch, ungarisch, serbokroatisch durchhauchten mitteleuropäischen Kosmos Banat und gemacht aus dem Lehm des echten – so wunderbar paradoxen – Lebens.“
THEO BREUER

 

Lieferbare Titel von Viorel Marineasa:

– Dikasterialpalast. Aus dem Rumänischen übersetzt von Georg Aescht. Pop Epik, ISBN: 978-3-86356-192-5, 154 Seiten, €[D]16,50

  • Werkzeuge, Waffen, InstrumenteKurzprosa.Aus dem Rumänischen übersetzt von Georg Aescht [Dikasterialpalast], Maria Herlo [Der Onkel / Werkzeuge, Waffen, Instrumente], Werner Kremm und Sigrid Kuhn [Ein Einknicken in den 1920ern, Vorher und nachher]. Epik, ISBN 978-3-86356-273-1, 552 Seiten , €[D]24,50