Dagmar Dusil / Ioana Ieronim: Beleuchtete Busse in denen keiner saß / Şi trec autobuze goale

Dagmar Dusil / Ioana IeronimBeleuchtete Busse in denen keiner saß / Şi trec autobuze goale. Gedichte. Illustration:  . Nachwort von Emil Hurezeanu. Reihe Lyrik Bd. 164, 124 Seiten,  ISBN 978-3-86356-339-4; €[D]19,90

Für die rumänische Übersetzung der Gedichte Dagmar Dusils zeichnet Ioana Ieronim, deren Gedichte aus dem Rumänischen von Dagmar Dusil ins Deutsch übertragen wurden. Der Ferndialog, der während der Zeit der Pandemie zwischen Bamberg und Washington D.C. stattgefunden hat, beinhaltete nicht nur den Austausch der Gedichte sondern auch eine intensive und fruchtbare Zusammenarbeit während der Übersetzungsphase.

Dies ist in tieferem Sinn nicht bloß ein zweisprachiger Gedichtband. Zwei Dichterinnen, Dagmar Dusil und Ioana Ieronim und dann von neuem Ioana Ieronim und Dagmar Dusil, wechseln, einander ergän- zend, mit ihrer menschlichen und poetische Sprache ab, rebellieren gemeinsam und jede für sich in ihrem eigenen linguistischen und metaphorischen Original, aber auch in dessen Spiegelbild in der Übersetzung, in einem Tandem kräftiger und verblüffender Zärtlichkeit, Melancholie, Wut. Ihre Poesie stellt sich dem Tod, der diesmal, wie in einem Gedicht von Dagmar Dusil, eine Krone trägt.
Ioana Ieronim lebt in Rumänien, aber auch in den USA.
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Dagmar Dusil ist eine unverwechselbare Schriftstellerin. Ge- boren in Hermannstadt, ist sie Deutsche und in Rumänien aufgewachsen, wo sie ihre poetische Sensibilität kultiviert hat. Bei der Umsiedlung nach Deutschland ging sie in die eigene Topografie der deutschen Kultur und Sprache über. Sie kehrt immer wieder aus Bamberg nach und zu Her- mannstadt zurück durch Bücher poetischer Erinnerungen, ganz gleich, ob sie über Straßen, Plätze, Fenster oder städtische Gesellig- keit schreibt: Restaurants, Aromen, Düfte, frühere und aktuelle Namen der Straßen.
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Hier präsentieren sich zwei befreundete Dichterinnen, lyrisch und kulturell blutsverwandt, kongenial in der sorgfältig geteilten Empathie durch die Übersetzung der anderen sowie in einer Art metaphorischer Panik, die gut beherrscht und fast würdig daherkommt inmitten einer bedrohlichen und vergebenden Welt. Noch. Zumindest bis jeden- falls und zum Glück dieser wunderbare Gedichtband erschienen ist.

Hinzu gesellen sich die Schwarz-Weiß-Zeichnungen von Gerhild Wächter, die an die Kriegsgrafik von Picasso erinnern. Präzise ausgeführt, setzen sie sich eher selbst als den sie umgebenden Gedichten einen robusten und notwendigen Kontrapunkt.
Meine älteren oder neueren Freundinnen, denen ich mal näher stand, mal von ihnen mitleidlos getrennt war durch Jahre, Orte, unsere Bücher und Bücher anderer, kehren jetzt gemeinsam zurück und umarmen unsere Erinnerungen, das frühere, aber auch das neue, unbekannte Leid. Ein sicherer und Wunder wirkender Impfstoff.
Emil Hurezeanu

Lieferbare Titel von Dagmar Dusil

Lieferbare Titel von Ioana Ieronim:

Lieferbare Titel von Gerhild Wächter:

„Gott weiß mich hier“. Radu Carp im Gespräch mit Eginald Schlattner

 „Gott weiß mich hier“. Radu Carp im Gespräch mit Eginald Schlattner

Aus dem Rumänischen übersetzt von Edith Konradt und überarbeitet von Eginald Schlattner.  Reihe Fragmentarium, Bd. 20, 239 S., ISBN 978-3-86356-311-0, €[D]19,50 

Das Interview wurde im Spätsommer 2017 in der Reha-Klinik von Dr. Petru Oprean in Schäßburg auf Rumänisch geführt, im Herbst 2017 auf dem Pfarrhof in Rothberg umgeschrieben und
im Januar 2018 abgeschlossen.

Pfarrer zu sein ist nicht irgendein Beruf, eine weltliche Angelegenheit von gut gemeisterter Routine, der zufolge du dich, wenn du auf dem Land leben willst, zwischen Agraringenieur und Pfarrer entscheidest. Pfarrer zu sein ist eine Berufung, die Rechenschaft vor Gott erfordert.
Ich wohne in einem Pfarrhaus, mit dessen Bau vor 1530 begonnen wurde und das heute von Gärten und einem Park umgeben ist, wo die Bäume mich kennen, der ich ohne Familie geblieben bin. Immer wieder werde ich gefragt, weshalb ich nicht ausgewandert bin wie über 90 Prozent meiner siebenbürgisch-sächsischen Landsleute. Als Pfarrer habe ich diesem Exodus mit Kümmernis im Herzen zugesehen. Stellen Sie sich vor, dass ich, nachdem ich erst 1978 ins Amt eingeführt worden war, in den Jahren 1990 bis 1991 plötzlich ohne Kirchengemeinde zurückblieb. Ich antworte mit einer Replik, die auch Credo ist: „Man verlasse den Ort des Leidens nicht, sondern handle so, dass die Leiden den Ort verlassen!“
Aber ich weiß auch das andere: dass Gott mich hier bei meinem Namen gerufen hat, mich hier kennt. Dass Gott mich hier weiß, ja, dass Gott mit mir an diesem Ort rechnet!
Und hier gibt es Menschen, die mir nahestehen, die mich brauchen. Und einige, die mich lieben. Von diesem Ort weiche ich nicht.
Eginald Schlattner

Gemeinsam mit Eginald Schlattner habe ich versucht herauszufinden, welche Bedeutung die Religion, der er jahrzehntelang mit Hingebung diente, heute noch hat. Wir haben auch die Beziehungen zwischen der evangelischen und den anderen christlichen Konfessionen erörtert und manche Leser werden erstaunt sein, wenn sie die enge Verbindung Eginald Schlattners zur Orthodoxie entdecken. Außerdem bekräftigt er 500 Jahre nach Luthers Reformation, dass alles, was er gepredigt habe, auch nach dem Verschwinden der letzten Siebenbürger Sachsen in Rumänien fortdauern werde. Es sei die Sprache, die den Bestand der Religion sichere. Eine überraschende Feststellung: Sollte die Sprache ein metaphysisches Vehikel und als solches bestimmt sein, die Religion über ihre Grenzen hinauszutragen? Auf diese Frage findet sich die Antwort im vorliegenden Buch.
Radu Carp

Lieferbare Titel von Eginald Schlattner: