Harald Gröhler, Nothammer

Harald Gröhler, Nothammer. Roman. Reihe Epik . Bd. 143, 299 Seiten, ISBN 978-3-86356-386-8; €[D]23,00

Ihr bleibt nichts erspart. Ein Asylbewerber von einem anderen Kurs kommt einfach in ihren Unterricht; und der lockt ihre Schüler hinaus. Viel Rückendeckung durch den Organisationsleiter bekommt sie auch nicht. Ein paar Tage später platzte der junge Arabertyp wieder bei Fränzi in den Kurs hinein. Er drohte ihr keine Schläge an, er ließ sich jetzt bei ihr einfallen: ob er sie mal in den Arm nehmen könne? Fränzi brachte heraus: „Wenn du mich nicht zu sehr drückst.“ Und der Araber setzte nur sofort durch, dass er für eine kleine Weile noch mal ihre Kursteilnehmer aus dem Unterricht rausholte, – die alle, die das wollten. Die kamen gar nicht mehr zurück. Fränzi ging ihnen nach. Die jungen Erwachsenen hatten eingetopfte Grünpflanzen herausgezogen. Aus der Halterung über Standaschenbechern hatten sie die samt einiger Erde freigepolkt, und sie spielten mit den freigebuddelten Pflanzenballen Handball. Als Fränzi sie zur Räson gebracht hatte, wurde ihr noch so eine erdige Pflanze in ihren Kursraum geworfen.

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Dagmar Dusil,  Das Geheimnis der stummen Klänge

Dagmar DusilDas Geheimnis der stummen Klänge. Roman. Reihe Epik . Bd. 149, 220 Seiten,  ISBN 978-3-86356-394-3; €[D]21,00

Dagmar Dusil fängt in ihrem neuen Roman Das Geheimnis der stummen Klänge  die abgrundtiefe Verworfenheit osteuropäischer Zeitumstände in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein.

Clara, die zur Adoption freigegebene ungewollte Tochter der Starpianistin Lavinia, entwickelt sich auch zu einer vielversprechenden Klavierspielerin.  Von einer erbarmungslosen Inszenierung der gefürchteten rumänischen Geheimpolizei Securitate wird sie als Fünfzehnjährige bei einem Talentwettbewerb zutiefst verletzt und zunächst vom sicher geglaubten Weg der musikalischen Selbstverwirklichung abgebracht. Sie wird Ärztin, arbeitet aber trotz ihrer tiefen Enttäuschung im Stillen weiterhin an der Vervollkommnung ihres Klavierspiels.

Im furiosen Finale  treffen Tochter und Mutter, deren Lebenswege sich bis zu diesem Zeitpunkt nicht gekreuzt haben, nach vielen Jahren in einem an Dramatik nicht zu überbietenden Showdown erstmals aufeinander.

„Aus dem Malpapier ihrer Mutter, dass sie Blatt für Blatt wie ein Gauner entwendete, nachdem sie feststellen musste, dass es kein Papier zu kaufen gab, fertigte sie zunächst die weißen Tasten an, denen die mit Mutters Ölfarbe überstrichenen schwarzen folgten. Anfangs war es ein ungewohntes Gefühl, die Finger über den harten Unter- grund gleiten zu lassen, während der Flügel verwaist im Zimmer stand. Wie eine Diebin näher­te sich Clara ihm, wenn sie alleine in der Wohnung war, berührte in einem piano pianissimo die Tasten, um sofort die Hand zurückzuziehen. Es kam ihr wie ein großer Verrat vor, ein Verrat an ihr selbst, an ihren Ansprüchen, an ihren mit Füßen getretenen Leistungen. Sie quälte sich selbst und glaubte, nur so das Leben ertragen zu können. In der Stummheit des Papier­klaviers spuckten die angeschlagenen Tasten Töne aus, die nur sie hörte, von denen nur sie wusste, und die Schwin- gungen erreichten den Ort in ihrem Körper, den einige Menschen Seele nennen.“

„… meine Schneeträume, so weiß, so sehr herbeigesehnt, so vergänglich“ – es sind die Lebensträume Claras, die sie am Ende atemberaubender Entwicklungen gegen große Widerstände zumindest teilweise verwirklicht hat. Die Ärztin, die eigentlich eine virtuose Klavierspielerin werden wollte, trifft im Romanfinale zum ersten Mal auf ihre leibliche Mutter, eine berühmte Pianistin – es kommt zu einem Showdown, der an Dramatik nicht zu überbieten ist.

Dagmar Dusil erzählt mal beklemmend und eindringlich, mal poetisch verstörend und filmisch sequenziert, aber allemal subtil und detailreich in der Linienführung. Leserinnen und Leser können sich in dieser spannenden Schilderung einer Selbstbefreiung sowohl an unbeschwerten Dur- als auch an traurigen Moll-Erzähl-Akkorden erfreuen.

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Harald Gröhler: Astreines Alibi. Kriminalroman

Harald Gröhler: Astreines Alibi. Kriminalroman

Reihe Epik Bd. 114, 264 Seiten, ISBN: 978-3-86356-306-6, €[D]19,50

Geschichten lesen und sie gleich wieder vergessen? Von der Art sind Harald Gröhlers neue Stories nicht. Eine der Geschichten: Die Flüchtlinge … nähern sich. Und was ist nun los? Hier zeigen sich die Einheimischen von einer verflucht neuen Seite. Keine Frage, das meiste fällt da peinlich aus. Jede der acht Stories hat aber auch autobiografische Züge.
Allen acht Geschichten liegen illegale Vorgänge zugrunde. Oder mindestens ein skurriler Vorgang. Gröhler sagt: Eine einfache Wahrheit ist heute nicht zu haben.
Immer wieder beschäftigt sich der Autor Gröhler mit Personen, die sich als ungezähmt, unangepasst, als aufsässig zeigen; mit Personen, die sich von etwas freimachen wollen; mit Menschen, die versuchen, eine Decke über sich zu durchstoßen. Und oft ist kein Mann, sondern eine Frau die treibende Kraft. Die Frauen haben nicht selten den aktiveren Part.
Der Autor Gröhler rollt den Zusammenhang der Generationen auf; er beschäftigt sich damit, wie sich die Generationen heute abstoßen. Wahrheitsfindung, Gedächtnis, Geschlechtlichkeit, Grenzerfahrung, das sind Gröhlers Themen. Er sagt: „Ich habe die Literatur als etwas kennengelernt, das allen Systemen, die sie einfangen möchten, Widerstand leistet.“
Manchmal spielen sich Gröhlers Stories in historisch bedeutsamen Örtlichkeiten ab. In dem Dom zu Naumburg; in der Wiener Hofburg; dem Ilmtal Goethes vor Weimar (Weltkulturerbe). Zum Teil haben die Geschichten auch eine kindliche oder zumindest knapp jugendliche Perspektive. Was Gröhler fasziniert, sind die Übergänge von der Kindheit zur Jetztzeit. Es ist nicht zu viel gesagt, dass hier jemand die Visionen seiner Jugend zu verbinden sucht mit dem Realismus und der Nüchternheit des Erwachsenendaseins.

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Harald Gröhler: In Eile, im Mantel

978-3-86356-219-9 978-3-86356-219-9_BHarald Gröhler: In Eile, im Mantel. Neue Stories

Pop Epik, 224 Seiten, ISBN: 978-3-86356-219-9, €[D]16,50

Geschichten lesen und sie gleich wieder vergessen? Von der Art sind Harald Gröhlers neue Stories nicht. Eine der Geschichten: Die Flüchtlinge … nähern sich. Und was ist nun los? Hier zeigen sich die Einheimischen von einer verflucht neuen Seite. Keine Frage, das meiste fällt da peinlich aus. Jede der acht Stories hat aber auch autobiografische Züge.
Allen acht Geschichten liegen illegale Vorgänge zugrunde. Oder mindestens ein skurriler Vorgang. Gröhler sagt: Eine einfache Wahrheit ist heute nicht zu haben.
Immer wieder beschäftigt sich der Autor Gröhler mit Personen, die sich als ungezähmt, unangepasst, als aufsässig zeigen; mit Personen, die sich von etwas freimachen wollen; mit Menschen, die versuchen, eine Decke über sich zu durchstoßen. Und oft ist kein Mann, sondern eine Frau die treibende Kraft. Die Frauen haben nicht selten den aktiveren Part.
Der Autor Gröhler rollt den Zusammenhang der Generationen auf; er beschäftigt sich damit, wie sich die Generationen heute abstoßen. Wahrheitsfindung, Gedächtnis, Geschlechtlichkeit, Grenzerfahrung, das sind Gröhlers Themen. Er sagt: „Ich habe die Literatur als etwas kennengelernt, das allen Systemen, die sie einfangen möchten, Widerstand leistet.“
Manchmal spielen sich Gröhlers Stories in historisch bedeutsamen Örtlichkeiten ab. In dem Dom zu Naumburg; in der Wiener Hofburg; dem Ilmtal Goethes vor Weimar (Weltkulturerbe). Zum Teil haben die Geschichten auch eine kindliche oder zumindest knapp jugendliche Perspektive. Was Gröhler fasziniert, sind die Übergänge von der Kindheit zur Jetztzeit. Es ist nicht zu viel gesagt, dass hier jemand die Visionen seiner Jugend zu verbinden sucht mit dem Realismus und der Nüchternheit des Erwachsenendaseins.

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Harald Gröhler: „Der Sprung durch den Teich“

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Harald Gröhler: „Der Sprung durch den Teich
Die Metaphysik der Gedichte

Pop Lyrik

ISBN 978-3-86356-105-5, 138 Seiten, €[D]15,50

Rezension

 

 

 

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